Nicht alles auf einmal
- Christine Nöh
- 7. Juli 2024
- 2 Min. Lesezeit

Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: Zulassen - Weglassen - Loslassen.
Ernst Ferstl
Manche können das ja, alles auf einmal wegggeben, wenn es ihnen nicht mehr nützt. Ich habe mich damit schon immer schwer getan. Vielleicht liegt es an meiner Kindheit, in der ich nicht so vieles hatte und jedes Teil ein kleiner Schatz für mich war. Jedes Buch das ich besass war ein Reichtum für mich, so dass ich sie sogar Nummeriert habe.
Das zweite was mich geprägt hatte, sind meine Eltern, die die Kriegszeiten erlebt haben. Da konnte man eben alles irgendwann gebrauchen und man warf nichts weg, das noch gut war.
Ich kann daher immer nur Stückweise meine Sachen abgeben. Wenn ich meine Bücher durchsehe, dann suche ich immer die aus, die ich am wenigsten noch einmal lesen würde. Im nächsten Durchgang kann ich dann Bücher loslassen, an denen ich beim ersten mal noch festgehalten habe.
Das ist mühsam und Erfolg stellt sich nur langsam ein. Aber Stück für Stück wird das Bücherregal etwas leerer. Das muss auch sein, denn ich werde nie aufhören auch wieder neue Bücher zu kaufen. So gleicht mein Bücherschrank einer Bahnhofshalle in der ein Kommen und Gehen herrscht.
Und ab und zu kaufe ich mir dann ein Buch nochmal, das ich schon einmal weggegeben hatte, weil es mir dann doch wieder wichtig geworden ist. Das ist aber nur ganz selten der Fall. Früher hätte ich daraus die Konsequenz gezogen, gar nichts mehr wegzugeben, denn ich könnte es ja noch mal gebrauchen. Heute gebe ich Sachen weg, mit dem Wissen, dass ich es ja noch einmal kaufen könnte, wenn es wirklich dringend wäre.
Ihr werdet in nächster Zeit daher immer wieder Bücher in meinem Status finden, die ich zu verschenken habe und ich freue mich, wenn sich jemand dafür interessiert. Das geht dann eben Stück für Stück und nicht alles auf einmal.
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