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  • AutorenbildChristine Nöh

Nach dem Sturm


Die Fischer wissen, dass die See gefährlich ist und der Sturm entsetzlich,

aber sie haben nie begreifen können, dass die Gefahren ein Grund wären,

an Land zu bleiben und spazieren zu gehen.

Vincent van Gogh


Nach der stürmischen Nacht ist heute morgen die Luft besonders klar und die Sonne späht endlich noch einmal hinter dem Horizont hervor. Es ist so ruhig draußen, dass man sich fragt, ob man von dem brausenden Wind denn nur geträumt hat.


Ich musste heute morgen an die dünnen Birkenstämmchen denken, die vom Wald übrig blieben, als die kranken Fichten alle gefällt worden waren. Einsam standen hohe, dünne Birken auf der offenen Rodungsfläche. Im Schutz der Fichten waren sie schnell und dünn nach oben gewachsen, aber alleine gelassen hatte der Wind sie in kurzer Zeit gebogen und am Ende sind alle umgeknickt.


Wenn jetzt eine neue Birke auf dieser Fläche wächst, wird sie lang brauchen, bis sie so hoch wird wie die vorherigen. Sie wird nur langsam wachsen und der ständige Wind, der ihr um die Äste pfeift wird dafür sorgen, dass sie tiefe Wurzeln schlägt. Sie wird niemals so schlank und gerade wachsen, aber dafür ist sie von Anfang an gerüstet für alle kommenden Stürme die kommen werden.


Manche Menschen denken, dass sie ihren Kindern etwas Gutes tun, wenn sie immer vor allen Stürmen des Lebens geschützt werden. Aber sie vergessen, dass sie damit ihr Kind schwach machen, denn es lernt nie die eigenen Kräfte kennen, die in uns Menschen stecken.


Schon als Kindergartenkind habe ich für meine Mutter kleine Sachen im Laden besorgt, der auf der anderen Seite der Bundestrasse in unserem Dorf lag. Ich hatte keine Angst vor der Straße, denn ich wusste genau, dass ich aufpassen musste. Ich hatte keine Angst vor den Autos, denn ich kannte sie als Gefahr und war darauf vorbereitet. Die einzige Sorge die ich hatte, war, dass ich vergessen könnte ob ich süße oder saure Sahne kaufen sollte.


Gerade wenn wir die Kinder zu sehr behüten, werden sie dadurch nicht zu glücklichen Menschen. Denn es macht einen Menschen glücklich, wenn er Herausforderungen bezwingt und erfährt, dass er etwas bewirken kann.


Stürme gehören im Leben dazu. Gut, wenn wir dafür gerüstet sind.



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