Der Mensch ist der Spiegel des Menschen.
aus der Türkei
Wir unterschätzen sehr oft, wie unser eigenes Denken unsere Begegnung mit anderen Menschen beeinflusst. Wir denken immer, der andere verhält sich komisch, unfreundlich oder abweisend, aber es ist nicht nur das Verhalten des anderen das uns begegnet, sondern auch das was wir ausstrahlen.
Wenn wir von einem anderen freundlich denken, dann verhalten wir uns ihm gegenüber offen, herzlich und freundlich und bekommen das auch meistens zurück. Wenn der andere mal grummelig ist oder uns im Moment ignoriert, weil er mit den Gedanken woanders ist, dann nehmen wir das nicht persönlich und erkennen, dass es nichts mit uns zu tun hat.
Wenn wir bei jemanden aber skeptisch sind, oder erwarten, dass der andere unsympatisch ist, dann erleben wir oft genau das, weil wir in unserer eigenen Haltung das schon ausstrahlen. Danach können wir dann sagen: "Ich habe es doch gleich gewusst, dass derjenige so ist."
Manchmal erleben wir, dass eine Freundschaft kaputt geht, weil "man sich verändert hat" oder vor allem, "weil der andere sich verändert hat". Sehr oft liegt es aber nicht an einer Veränderung der Menschen, sondern am veränderten Denken über den Menschen.
Vielleicht habe ich in der Begeisterung des Anfangs den anderen auch viel zu positiv gesehen und die negativen Seiten ignoriert. Wenn die Begeisterung nachlässt, dann nimmt man das Unangenehme viel deutlicher wahr und merkt, dass der andere nicht so ist, wie ich es gedacht habe.
Dann ist die Frage, ob ich den anderen mit samt seinen Schwierigkeiten akzeptieren kann und er mir trotzdem wichtig ist. Dann kann ich auch wieder gut denken. Ich sollte immer wieder daran denken, dass meine eigenen Erwartungen auch das Verhalten der anderen Menschen mitbestimmt.
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