
Die Erwartungen, die man an das Leben stellt,
sind eigentlich nur Reflektionen auf das, was man von sich selbst erwartet.
Willy Meurer
In einem Gespräch mit meiner Mutter vor vielen Jahren, habe ich sie gefragt, was sie denn noch vom Leben erwartet. Sie meinte damals: "Nichts". Das hat mich ziemlich erschüttert, denn ich denke, es ist nicht gut, wenn man gar nichts mehr erwartet. Dann hat man irgendwie aufgeben. Es gibt zwar die Einstellung, dass man nicht enttäuscht wird, wenn man nichts erwartet, aber gesund ist diese meiner Meinung nach nicht.
Es kommt aber darauf an, das Richtige zu erwarten. Wenn ich erwarte, dass andere Menschen mich so behandeln, wie ich es selbst machen würde, dann werde ich tatsächlich meistens nur enttäuscht. Denn kein Mensch denkt und fühlt genauso wie ich selbst und deshalb ist es normal, dass andere anders handeln und reagieren.
Genauso wenig bin ich ja dafür da, die Erwartungen von anderen zu erfüllen. Wenn ich das versuche, werde ich ja auch immer scheitern, weil die anderen immer noch mehr oder anderes erwarten. Ich werde dann immer versuchen den anderen gerecht zu werden und kann mich dabei selbst verlieren.
Wenn ich von anderen erwarte, dass sie mich glücklich machen und mir das geben was mir fehlt, dann werde ich immer merken, dass es nicht genug ist, was ich von anderen bekomme. Es ist gut, keine großen Erwartungen an andere Menschen zu haben.
Ich kann aber erwarten, dass mir Gutes begegnet, dass sich eine Tür öffnet, wenn sich eine andere schließt, dass es Hoffnung für die Zukunft gibt. Ein erwartungsvoller, zuversichtlicher Blick auf das was kommt, hilft mir auch das Schöne in meinem Leben zu entdecken. Dann kann ich darauf vertrauen, dass etwas, das im Moment schlecht aussieht, tatsächlich dazu führt, dass etwas Gutes daraus wird.
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