Erinnerungen sind Wärmflaschen fürs Herz.
Rudolf Fernau
Wir haben Besuch und da wir uns so selten sehen, hatten wir gestern ganz viel Zeit um uns über die Erlebnisse des letzten Jahres auszutauschen. Jeder hatte so seine Reisen gemacht und so gab es viel zu erzählen.
Natürlich habe ich viel von unsere Reise in die USA erzählt und es war schön, sich an so vieles Schöne zu erinnern. Immer wieder habe ich gemerkt, dass ich richtig überlegen musste, wie denn das eine oder andere im Detail war. Wir hatten einfach so viel gemacht, dass ich mir gar nicht alles bis ins Kleinste gemerkt habe.
Es ist daher gut, dass ich mein Tagebuch und meine Fotos habe, die mir beim Erinnern helfen. Ich merke auch, dass ich beim Erzählen immer wieder die gleichen Geschichten aufgreife und die dadurch genauer werden und anderes mehr verblasst.
Eigentlich ist es wie mit dem Foto. Es stimmt alles irgendwie, aber doch sieht es ganz anders aus, als in Realität. Wir sortieren unsere Erinnerungen neu im Kopf, färben manches noch bunter ein und anderes verschwindet im Hintergrund.
Man sagt ja, dass man sich etwas, das mit großen Emotionen verknüpft ist, besonders gut merken kann. So erinnere ich mich genau an den Moment, als ich mit meiner Kollegin auf dem Balkon saß und wir mit einer Tasse Kaffee auf den Sonnenaufgang gewartet haben. Aber ich weiss nicht mehr genau, was wir wann gekocht haben und schon gar nicht, was ich wann angezogen hatte.
So bastelt jeder seine eigene Geschichte und manchmal ist es witzig, dass sie sich so unterschiedlich anhört, obwohl man das gleiche gemacht hatte. So wie ich beim Bearbeiten des Fotos, das Foto verändern kann, so können wir auch unsere Erinnerungen verändern und vielleicht wird dann das was wir erzählen einmal ganz anders als es tatsächlich war.
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