Nachts um halb vier
- Christine Nöh
- vor 22 Minuten
- 2 Min. Lesezeit

Bei Tage ist es kinderleicht, die Dinge nüchtern und unsentimental zu sehen.
Nachts ist das eine ganz andere Geschichte.
Ernest Hemingway
Nachts um halb vier bin ich aufgewacht und mir fiel ein, was ich am letzten Tag völlig vergessen hatte. Es war sehr wichtig und doch hatte ich den ganzen Tag nicht daran gedacht. Was meine Gedanken mitten in der Nacht dazu gebracht haben, sich zu erinnern kann ich mir gar nicht erklären. Genauso wenig, wie ich es erklären kann, dass es tagsüber völlig aus meinem Bewusstsein gelöscht worden war.
Wie so manchesmal, wurde ich auf dem Weg zu der wichtigen Aufgabe von etwas anderem abgelenkt und dann war jeglicher Gedanke daran verschwunden. Im Moment meiner Erkenntnis mitten in der Nacht wurde mir dann heiß und kalt, dass ich so etwas wichtiges so unglaublich vergessen konnte.
Fast hätte mich das Ganze um den Rest des Schlafes gebracht. Aber mit viel Hartnäckigkeit konnte ich meine Gedanken dann doch davon überzeugen, dass ich jetzt mitten in der Nacht auch nichts ändern konnte. Ich musste bis zum Morgen warten und besser war es für mich und für alles, wenn ich tatsächlich nochmal einige Zeit geschlafen habe.
Mit etwas Mühe, habe ich es auch tatsächlich geschafft nochmal einzuschlafen. Morgens konnte ich dann mein Problem erfolgreich beseitigen. Ich hoffe nun, dass es tatsächlich nur die Menge an Informationen ist, die mein Gehirn zu solch einem Aussetzer bringt. Wenn ich darüber nachdenke, woran ich am Tag alles Denken muss, dann wundert es mich auch nicht wirklich, dass ich etwas vergesse. Gut fühlt sich das trotzdem nicht an.