Im Wald
- Christine Nöh
- 14. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Wer den Wolf scheut, soll nicht in den Wald gehen.
Dostojewski
Im Moment brauche ich bei uns im Wald noch keine Angst vor einem Wolf haben und so kann ich getrost durch ihn Spazieren gehen. Interessanter Weise ist es für mich im Wald gar nicht besonders leise, denn ich höre dauernd meine Gedanken reden.
Ich kann mich eine halbe Stunde mit mir selbst unterhalten und merke nicht, dass ich die einzige bin, die mir zuhört. Bin ich möglicherweise mehrere Personen? Einer der redet und einer der zuhört? Und ist da ab und zu nicht auch noch jemand drittes, der noch dazwischen quatscht?
Aber ich glaube, dass wir genau so einen Spaziergang durch die Natur brauchen um unsere vielen Eindrücke des Tages zu ordnen. Wenn ich zu Hause bin, dann sehe ich so vieles, was ich erledigen muss, dass ich keine Zeit habe um Nachzudenken. Im Wald sind dann nur die Bäume, die Luft und die bunten Blätter und schon fängt mein Kopf an Selbstgespräche über alles zu führen, was ihm gerade so einfällt. Und das ist ganz schön viel.
Das heißt nun überhaupt nicht, dass das alles sinnvoll und wichtig ist, aber es braucht einfach mal den Platz um gedacht zu werden und dann kann es auch als unbedeutend in der Versenkung verschwinden. Als Teenager hatte ich dazu meine Freundin. Wir konnten auch stundenlang über alles reden und andere haben sich gefragt, ob uns nicht der Stoff ausgeht, was bis heute noch nicht passiert ist. (Eigentlich reden wir bei jedem Gespräch an der Stelle weiter, wo wir vor einigen Wochen aufgehört haben).
Jetzt habe ich eben nicht mehr so oft eine Freundin zur Seite und dann ist es gut einen Wald zu haben. Das funktioniert auf jeden Fall auch sehr gut.
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