Man muss leben, damit man sich mit dem Tod anfreundet.
Astrid Lindgren
Gestern haben wir Freunde in Frankreich besucht und waren erst noch in Colmar vorbei gefahren, um die Stadt anzusehen. Diese Idee hatten wohl ganz viele andere Menschen auch, denn es waren so viele Menschen da, wie ich in den letzten zwei Jahren nicht auf einem Fleck gesehen habe.
Die Straßen sind wirklich wunderschön, mit den vielen alten Häusern und Gässchen, die Sonne schien und alles wirkte pittoresk. Im Reiseführer hatte ich von einer besonderen Straße im früheren Gerberviertel gelesen, fand sie aber nicht, da der Stadtplan im Reiseführer doch etwas zu klein und unübersichtlich war. Ein netter Mann sprach uns an, ob wir etwas suchen und er hat mir dann erklärt wie wir dahin kommen.
Aber natürlich alles auf Französisch. Ich war selbst überrascht, dass ich das meiste verstanden habe und auch ein paar Sätze rausgebracht habe. Es war mir auch egal, ob das alles richtig war, ich hab halt so geredet, wie es mir einfiel. Haben sich die vielen Jahre Französisch pauken doch gelohnt, auch wenn ich über eine vier kaum hinauskam.
Ich wollte auch gerne nach Colmar, weil mein Vater davon erzählte und in den 1940er Jahren dort gewesen ist. Eigentlich weiss ich nicht viel davon, er hatte nur immer mal wieder diese Stadt erwähnt. Als ich nun so durchging und die alten Häuser sah, dachte ich, dass diese damals auch schon standen. Nur die Menschen von damals sind sicherlich fast alle verschwunden.
Alles wurde renoviert und neu gestrichen und zeigt sich nun in einem neuen Glanz und doch sind es die gleichen Gebäude, die auch mein Vater schon gesehen hatte. Häuser werden älter als die Menschen, wenn sie nicht von Idioten zerstört werden. Häuser können Geschichte erzählen und wer langsam an ihnen vorbei geht, kann sie vielleicht mit seinem Herzen hören.
Sie haben mir gesagt: "Es ist nur eine kleine Zeitspanne, die du zur Verfügung hast, Mensch. Achte darauf, dass du etwas Gutes daraus machst."
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