Ein Gedicht mit Bestand
- Christine Nöh
- 4. Aug. 2024
- 1 Min. Lesezeit

Während irgendwo jemand Wäsche aufhängt,
während am Himmel ein paar Wolken ziehen,
während die Erde sich dreht und das Gras wächst,
während Du diese Zeilen liest, denke ich an Dich.
Seneca
Dieses Liebesgedicht ist schon zweitausend Jahre alt und doch könnte man es heute genauso jemandem schreiben. Seneca hat in einer anderen Zeit, einem anderen Land, einer anderen Kultur und in einer anderen Zeitrechnung gelebt und doch fühlt er genauso wie du und ich.
Wie einfach wäre doch das Leben, wenn wir uns gegenseitig als das sehen würden was wir sind: Menschen unterwegs, um unsere kurze Zeitspanne des Lebens mit Liebe zu füllen.
Statt dessen werden Feinbilder geschaffen, Hass geschürt, Menschen verunglimpft, Macht angestrebt, Menschen werden unterdrückt, Reichtum wird angehäuft und alle vergessen, dass die Zeit die wir haben nur so kurz ist.
Wir sollten unsere Zeit besser nutzen, um Gedichte zu schreiben, Bäume zu pflanzen, dem Gras beim Wachsen zuzusehen und Spuren der Liebe hinterlassen. Was Seneca politisch erreicht hat ist mir ziemlich egal, aber sein Liebesgedicht hat noch heute eine Bedeutung.
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