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  • AutorenbildChristine Nöh

Wenn ich gehe, gehe ich


Der Mönch aber sprach zu ihnen: «Nein, eben das tut ihr nicht: Wenn ihr steht, dann lauft ihr schon; wenn ihr geht, seid ihr schon angekommen; wenn ihr sitzt, dann strebt ihr schon weiter; wenn ihr schlaft, dann seid ihr schon beim Erwachen; wenn ihr esst, dann seid ihr schon fertig; wenn ihr trinkt, dann kostet ihr nicht genug; wenn ihr sprecht, dann antwortet ihr schon auf Einwände."

Ãœberliefert


Kommt es dir auch manchmal so vor, als wärst du erst 20 oder 30 Jahre alt und gleichzeitig vergehen die Wochen wie im Flug? Ich habe jetzt eine interessante Erklärung dafür gehört. Mo Gawdat sagt, es liegt daran, dass man nicht bewusst in der Gegenwart lebt. Nur die Zeiten, in denen wir wirklich ganz präsent sind, werden auch als gelebtes Leben empfunden.


An diese Zeiten erinnert man sich auch am besten. Geht es mir nicht tatsächlich auch so, dass ich in der Woche schon das Wochenende plane, dass ich beim Frühstücken über die Aufgaben des Tages nachdenke und wenn ich still in der Sonne sitze, in Erinnerung an frühere Zeiten schwelge?


Ich habe in den letzten Jahren schon besser gelernt in der Gegenwart zu leben und tatsächlich kommen mir die letzten 4 Jahre länger vor, als die viele Jahre davor. Aber noch immer merke ich, dass ich immer wieder nur nach vorne schaue, oder nur zurück. Immer wieder hole ich meine Gedanken bewusst in das Jetzt, um die einzige Zeit wirklich zu nutzen, die ich habe und immer wieder merke ich, dass das gar nicht so leicht ist.


In meiner Kindheit wohnten in unserer Straße viel alte, alleinstehende Frauen. Bei schönem Wetter saßen sie oft auf der Bank vor dem Haus und wenn jemand vorbeikam, hat er sich daneben gesetzt. Vielleicht täuscht mich meine Erinnerung, aber sie haben immer einen zufriedenen Eindruck auf mich gemacht.


Sie haben viel gelacht, waren immer freundlich, waren nie in Eile, hatten keine großen Ziele die sie noch erreichen wollten und lebten einfach in diesem Moment. Ich möchte sogar behaupten, dass sie glücklicher waren als viele Menschen, die mir heute begegnen, obwohl sie in ihrem Leben nur den "kleinen Alltag" erlebt hatten. Vor allem fühlten sie sich tatsächlich so alt, wie sie waren.


Sie hatten früher keine andere Wahl, weil sie in ihrem Leben oft ums einfache Überleben kämpfen mussten, aber sie haben tatsächlich mehr in der Gegenwart gelebt als wir. Und sie waren mit dem wenigen was sie hatten zufriedener, als wir mit unserem Wohlstand und Überfluss.


Ich möchte jeden Tag mehr lernen, mich nicht ablenken zu lassen, von dem was man alles könnte, sollte, müsste oder bräuchte und jeden Moment meines Lebens als einzigartig wahrzunehmen. So dass mein gefühltes Leben auch immer mehr den Jahren entspricht, die ich tatsächlich gelebt habe.


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