Der Roman, den einer gelebt hat,
ist noch immer eine unvergleichlich größere schöpferische Leistung als der,
den jemand geschrieben hat.
Victor Frankl
Jeden Tag schreiben wir weiter an unserem Lebensroman. Und so wie ein Buch Passagen hat, in denen es spannender ist, gibt es auch Seiten in denen nicht so viel passiert. Bei mir selbst merke ich auch deutlich, dass ich nicht mein Leben lang immer konstant die gleiche Leistung bringe.
In manchen Zeiten erreiche ich richtig viel und ein Ereignis wird vom nächsten abgelöst. In anderen Phasen bin ich froh, wenn ich nur meine normalen Aufgaben erledigen kann und jeder zusätzliche Termin wird mir zu viel.
Natürlich hat das auch ein bisschen etwas mit dem Alter zu tun. Als ich jünger war, konnte ich nicht oft genug unterwegs sein und jetzt bin ich froh, auch einfach mal Ruhe zu haben. Es ist aber nicht grundsätzlich so, dass ich nichts mehr machen möchte. Ich bin noch immer gerne unterwegs, aber ich merke, dass ich nicht mehr dauernd Action brauche und die Erholung etwas länger dauert.
Vielleicht hat es auch ein bisschen mit Leistungsdenken zu tun. Ich bin ja wirklich in der Zeit der absoluten Leistungserwartung aufgewachsen und Leistung ist für mich ein dominater Wert. Deshalb war ich oft unter Druck, noch mehr zu machen und besser zu werden. Das galt für alle Lebensbereiche, so dass ich oft bei allem das Gefühl hatte, noch mehr machen zu müssen, um gut genug zu sein.
Jetzt muss ich keinem mehr beweisen, wie gut und toll ich bin. Ich kann öfters einfach nur ich sein und das genügt. Daher kann ich mir selbst jetzt auch eher die Zeiten gönnen, in denen ich auch einfach nicht viel mache.
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