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AutorenbildChristine Nöh

Zuviel Natur


Die Kunst muss wieder Brücke sein zwischen der Schöpfung,

der Natur und der Kreativität des Menschen.

Friedensreich Hundertwasser


Viele Menschen sehen sich heutzutage nicht mehr als ein Teil der Natur, sondern fühlen sich oft von den natürlichen "Übergriffen" gestört. Die Lärchennadeln, die bis in den Hausflur wehen stören ebenso, wie die Blätter im Herbst auf der Wiese oder der Straße. Die Vögel im Dachfirst oder Rolladenkasten verärgern Menschen, oder sogar das Eichhörnchen kann Ärgernis hervorrufen, wenn es die falschen Sachen erobert.


Das Wetter ist sowieso nie so wie es sein sollte, zu kalt, zu heiss, zu viel Regen, zu trocken, zu stürmisch, zu schwül und immer anders als ich es mir gerade wünsche. Alle sind immer von schönen Fotos aus der Natur begeistert, aber wehe, wenn sie uns zu nahe kommt und uns stört, dann ist die Liebe vorbei.


Ich denke, wir haben oft die Verbindung zu unsere natürlichen Umwelt verloren, die Fähigkeit, dass wir uns selbst nach dem Wetter richten sollten, weil wir sowieso nichts daran ändern können. Wir sollten der Natur wieder mehr Platz zum Dasein erlauben und nicht denken, wir müssten alles immer nur "schön" ordentlich haben.


Wir wundern uns, dass es immer weniger Bienen gibt, aber jeder Löwenzahn und sogar manches Gänseblümchen wird aus dem Rasen eliminiert. Wir wundern uns über die Überschwemmungen an Flüssen, aber jeder Zentimeter Vorgarten wird mit Steinen zugepflastert, damit man weniger Arbeit hat. Irgendwann in den 70er Jahren ist unsere Vorstellung von Ordnung und der Beherrschung der Natur in ein Extrem gekippt, dessen Folgen wir tagtäglich im Denken der Menschen erkennen können.


Wenn ich mich über falsche Nistplätze von Vögeln ärgere, dann wäre ein gute Alternative Nistkästen aufzuhängen. Denn die Vögel müssen schon sehr verzweifelt sein, wenn sie solche ungastlichen Räume wie ein Rolladenkasten als Unterkunft wählen.


Wenn wir einen anderen Blick auf unsere Umwelt bekommen, dann können wir uns auch über vieles freuen, statt uns zu ärgern. Vögel, Eichhörnchen und selbst Weinbergschnecken erwärmen mein Herz wenn ich sie sehe und wer ein Gänseblümchen oder eine Löwenzahnblüte von Nahem bestaunt, ist überrascht von dieser Schönheit im Kleinen.



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