Zeit haben
- Christine Nöh

- 8. Juli
- 1 Min. Lesezeit

Nie zuvor hatten wir so wenig Zeit, um soviel zu tun.
Theodore Roosevelt
An meinem freien Tag denke ich immer morgens, dass ich unglaublich viel schaffen kann. Die ersten Stunden läuft das auch ziemlich gut. Ich erledige eines nach dem anderen, bin ganz entspannt und es verspricht ein guter Tag zu werden.
Nachmittags denke ich, dass noch viele Stunden zur Verfügung stehen. Aber immer ist es überraschender Weise schlagartig Abend und ich merke, dass ich wieder nicht alles gemacht habe. Dann wundere ich mich darüber, wo die ganze Zeit hingekommen ist.
Zeit ist einfach nicht linear, auch wenn wir denken, dass es so wäre. An manchen Stellen bläht sie sich auf und dann wieder schnurrt sie zusammen wie ein Luftballon, aus dem man die Luft raus gelassen hat.
Ich glaube es liegt ein bisschen an den vielen kleinen Erledigungen, die viel länger dauern, als man denkt. Es ist nur mal eine Mail beantworten, nur mal online etwas recherchieren und dann muss man sich ganz kompliziert irgendwo anmelden, braucht einen Code und das Internet funktioniert nicht, dann muss man in diesen Sicherheitsbildern Ampeln finden und kriegt fünf mal neue Aufforderungen dazu und am Ende ist der Tag vorbei.
Meine Vorstellung von der Länge eines Tages entspricht auf jeden Fall selten der tatsächlichen Zeit, die ich erlebe. Auf jeden Fall nehme ich mir fast immer zu viel vor.




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