Gute und Böses kommt unerwartet dem Menschen.
Johann Wolfgang von Goethe
Eigentlich kannte ich sie kaum. Ich habe sie einige Male getroffen und sie besuchte mit ihrer Freundin oft meine Aktion "Kunst im Garten". Jetzt habe ich erfahren, dass sie vor wenigen Wochen morgens tot neben ihrem Bett gefunden worden ist. Einfach so. Wahrscheinlich Herzinfarkt. Sie war gerade mal fünfzig.
Ich dachte direkt, dass das zu schnell und zu früh ist zu gehen. Einfach so. Das geht doch nicht. Könnte mir das auch passieren? Würde es etwas nützen, wenn ich meinen aktuellen Arztbericht vorlege, der belegt, dass bei mir alles bestens ist? Ich könnte doch jetzt nicht schon gehen. Ich habe doch noch so viel vor, möchte noch so viel machen. Fünfzig, das ist doch kein Alter.
Ja, ich weiß, dass niemand seine Lebenszeit in der Hand hat und man nicht weiss, was kommt. Man hört sehr oft von jungen Menschen, die Sterben. Dieses mal hat es mich aber irgendwie besonders getroffen, obwohl sie mir gar nicht nahe stand. Dieses unerwartete Ende ohne Ankündigung hat mich schockiert.
Ich lebe eigentlich ja schon bewusst und schätze jeden Tag an dem ich gesund aufstehen kann. Aber ich rechne auch damit, dass ich das noch viele weitere Jahre so machen kann. Daher gefällt mir so ein Warnsignal gar nicht.
Ich werde aber nun nicht radikal mein Leben ändern, aus Angst es könnte morgen vorbei sein, denn es ist fast alles so, dass ich genauso weitermachen möchte. Je ne regrette rien.
Ich freue mich heute über alles Gute noch mehr als sonst, versuche mir noch weniger Sorgen zu machen als normal und bin dankbar für diesen weiteren Tag, der mir geschenkt wird.
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