Sich erinnern
- Christine Nöh
- 9. März
- 2 Min. Lesezeit

Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
Dietrich Bonhoeffer
Diesen Weg durch den hohen Fichtenwald bin ich unzählige male gegangen. Er war immer etwas dunkel und manchmal auch etwas unheimlich. Aber am frühen Nachmittag schien die Sonne so zauberhaft durch die Bäume, dass es traumhaft schön aussah.
Wenn ich heute genau dort entlang gehe, dann sieht es unerkennbar anders aus. Der Wald ist verschwunden und rechts und links sieht man nur noch die Stümpfe der früheren Bäume. Wer keine Erinnerung daran hat, kann sich nicht vorstellen, wie es vor 5 Jahren ausgesehen hat.
Die Erinnerung an etwas oder jemand verblast immer mehr, umso weiter man sich davon entfernt, aber doch weiß man noch genau, dass es einmal ganz anders war. In den vielen vergangenen Jahren habe ich am heutigen Datum meiner lieben Freundin zum Geburtstag gratuliert und sogar mein Computer schickte mir heute die Erinnerung als kleines Popup. Aber das ist niemand mehr, den ich anrufen kann.
Wir können nicht mehr zusammen zum Griechen oder zum Italiener fahren. Sie weiß nun nichts mehr davon, dass ich an sie denke, dass ich sie immer wieder vermisse und so oft zum Telefon greifen möchte, um ihr etwas zu erzählen. Die Erinnerung an den Verlust ist schmerzhaft. Aber doch ist es etwas, an das ich denken möchte, denn es waren so viele kostbare Erlebnisse, die wir zusammen hatten, dass ich sie nie vergessen werde.
Es war ein Geschenk, dass wir so viele Jahre diese Freundschaft gehabt hatten, und die Erinnerung daran werde ich immer in mir tragen. Happy Birthday to you!
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