Ein Fürst der nicht weise ist,
kann auch niemals weise beraten werden.
Niccolo Machiavelli
Mir fällt auf, dass man mit Beratertätigkeiten heute anscheinend mehr Geld verdienen kann, als mit der Arbeit als solche. Ich erhalte regelmäßig Mails von einem Fotografen, der sich nun darauf speziallsiert hat, andere Fotografen zu beraten, wie sie mit Fotografie besser Geld verdienen können. Ich frage mich nur, warum er selbst nun nicht mehr Fotografiert, sondern vor allem andere berät?
Genauso gibt es auf Instagram eine Künstlerin, die sich darauf konzentriert, andere Künstler zu beraten, wie sie am besten ihre Kunst verkaufen. Dazu bietet sie dann regelmäßig Kurse an. Also scheint es ja mehr zu lohnen, andere zu beraten, als selbst Kunst zu machen.
Es gibt Schriftsteller, die Schreibkurse anbieten und natürlich ohne Ende Finanzberater. Es gibt Ernährungcoaches und Motivatoren, die einem helfen wollen das beste Leben zu finden und überall erhält man Einladungen, um an Kursen oder Events teilzunehmen.
Einersseits kann ich es ja verstehen, dass man das eigene Wissen und die gelernten Kompetenzen gerne an andere weitergeben möchte. Aber ich frage mich schon, warum viele Leute mehr Geld mit Reden verdienen als mit tatsächlichem Tun.
Eigentlich ist für mich dann der Rückschluss naheliegend: Wenn ein Fotograf lieber berät, als fotografiert, dann ist es nicht unbedingt empfehlenswert die Fotografie als gute Einkommensquelle zu suchen. Deshalb bin ich auch froh, dass ich von meiner Fotografie und meiner Kunst nicht leben muss.
Genau genommen mache ich es ja selbst so, dass ich nun meine Schüler berate, wie sie am besten Malen und Fotografieren können und auch Schülerinnen und Schüler muss ich jede Woche wieder neu überzeugen, an meinem wertvollen Kurs teilzunehmen. Wenn die mal wüssten, welch bedeutender Kunstcoach sie jede Woche trainiert....
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