Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen.
Igor Strawinsky
Heute Nacht war ich im Traum die ganze Zeit mit dem Fahrrad an der Elbe unterwegs. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich davon Muskelkater bekommen habe. Aber vielleicht kommt der Muskelkater ja auch daher, dass ich endlich nochmal im Fitness Studio war...
Ich bin selbst überrascht, dass diese wenigen Tage, an denen ich an der Elbe Fahrrad gefahren bin mich immer noch nicht los lassen. Die Entfernung ist ja auch nicht so sehr weit weg und trotzdem scheint meine Seele immer noch in den Elbeauen fest zu hängen.
Vielleicht ist das Tempo meiner Seele viel langsamer als ich denken würde. Vielleicht ist unser Leben immer viel zu schnell für uns, wir merken es nur nicht, weil wir uns daran gewöhnt haben. Es macht uns eher unruhig, wenn nicht ständig etwas Neues in unser Leben kommt. Deshalb packen wir es voll mit Unternehmungen, Filmen, Einkäufen, Plänen, Reisen.
Wenn ich mir Zeit nehme zur Ruhe und zum Nachdenken, dann tut mir das unglaublich gut. Ich stelle mir aber auch da eine Zeit mit dem Wecker ein, denn es gibt ja so vieles andere, was ich noch erledigen muss, da ist auch eine Ruhepause nur begrenzt möglich.
Erst vor ca. 500 Jahren wurde der Minutenzeiger auf der Uhr eingeführt. Wie lange es die Sekunden schon gibt, weiss ich gar nicht. Davor gab es lange Zeit nur die Stunden und davor nur Morgens, Mittags und Abends.
Wir sind trainiert auf Zeiteinteilung, Planung, Organisation. Ohne dieses Training von Kindheit an kämen wir in unserer Gesellschaft gar nicht klar. Aber wir stellen dabei selten in Frage, ob das denn ein guter Lebensrhythmus für uns ist.
Meine Träume sagen mir jedenfalls, dass ich immer wieder viel zu schnell unterwegs bin und dass ich dann leicht die Masse der Ereignisse mit Tiefe verwechsle. Dass ich mir Zeiten zum Nachdenken und zur Ruhe nehme ist daher kein Luxus, sondern eine wichtige Notwendigkeit.
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