Der Mensch wird am Du zum Ich.
Martin Buber
Gestern war ich mal wieder auf einer relativ großen Geburtstagsfeier, wie ich sie in den letzten zwei Jahren kaum erlebt habe. Es war schön, viele Menschen mal wieder zu sehen, mit denen man lange nicht mehr geredet hatte.
Da ich mich in den letzten Monaten immer mit einzelnen Menschen getroffen habe, fühlte ich mich eigentlich nicht von anderen Menschen isoliert. Aber so ein Abend mit vielen verschiedenen Menschen ist doch noch mal etwas anderes. Und erst wenn man es wieder erlebt, merkt man, was man vermisst hat.
Ich stelle aber auch fest, dass viele sich in den letzten Jahren so auf sich selbst zurück gezogen haben, dass es ihnen ganz schwer fällt, wieder raus zu größeren Veranstaltungen zu gehen. Man kann sich so ans alleine sein gewöhnen, dass man gar nicht mehr viele Menschen treffen möchte.
Es ist ja gut, wenn man sich selbst genug ist. Aber manchmal brauchen wir auch die Gespräche mit anderen Menschen, um neue Impulse zu bekommen. Es ist bequem, nur im eigenen Dunstkreis zu leben, aber es kann auch sein, dass man davon träge wird und seine Lebendigkeit verliert.
Martin Buber hatte den Grundgedanken, dass der Mensch andere Menschen braucht, um zu sich selbst zu finden. "Alles wirkliche Leben ist Begegnung." Wir denken vielleicht, dass es genügt, wenn wir etwas Unterhaltung durch die digitalen Medien haben, aber dabei suchen wir uns immer nur das aus, was uns gefällt.
Wir wachsen aber nur, wenn wir mit anderem und anderen konfrontiert werden und uns auch selbst in Frage stellen müssen. Deshalb ist es für mich sehr wertvoll, wenn man nun wieder viele Menschen treffen kann und die Vielseitigkeit und Lebendigkeit des Lebens spürt.
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