Der Schlüssel zum Zimmer des Glücks liegt irgendwo in deiner Wohnung,
nicht in der deines Nachbarn.
Jürgen Seifert
Die Fliegen suchen anscheinend auch in meinem Arbeitszimmer ihr Glück. Denn sobald es schön genug ist, so dass ich die Balkontür geöffnet habe, kommen unzählige Fliegen, um in der Zimmermitte im Kreis zu fliegen. Wenn sie davon genug haben, fliegen sie mit beständigem Brummen mit Ausdauer gegen das geschlossene Fenster. Sehr selten finden sie den Ausgang durch die geöffnete Tür.
Ich frage mich manchmal, warum Fliegen immer in geöffnete Fenster fliegen, wo es doch draußen so viel Platz gibt. Was ist es denn, dass sie so attraktiv finden an diesem dunklen Raum? Fühlen sie sich hier sicher vor den Vögeln? Aber ist es ihnen nicht langweilig nur im Kreis zu fliegen, ohne Aussicht auf Veränderung?
Die Psyche einer Stubenfliege werde ich sicherlich nie verstehen. Aber sie erinnert auch ein bisschen an manche Menschen, die in dunklen, schwierigen Situationen bleiben, obwohl die Tür offen steht und sie eigentlich gehen könnten. Manchmal erscheint das Vertraute Sicherheit zu vermitteln, auch wenn es schlechte Mauern sind die uns beschützen.
Im Ungewissen lauern Gefahren, die wir nicht kennen, aber draußen sind auch unbeschreibliche Weiten, die wir entdecken könnten, wenn wir unsere kleine Welt mal verlassen. Vielleicht sehen wir die offene Tür nicht, weil sie schon immer da war. Oder uns fehlt der Mut. Es lohnt sich aber, wenn wir neue Schritte wagen und einfach mal die Nase vor unsere Lebenstür stecken.
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