Hinter jeder Aktion steht eine Absicht.
Jetzt müssen wir nur noch herausfinden: welche?
Wolfgang J. Reus
Wir machen jeden Tag unzählige Dinge, und selten fragen wir uns dabei, warum wir das machen. Vieles machen wir aus Gewohnheit, weil wir es immer so gemacht haben, manches weil es sich so ergibt und das eine oder andere, weil wir uns davon etwas erhoffen.
Was ist es jedoch, was wir uns davon erhoffen? Es ist gut, sich mal zu fragen, was wir wirklich wollen, denn möglicherweise hindern uns unsere eigenen Aktivitäten daran, das zu erreichen, was wir eigentlich wünschen.
Wenn ich mich frage, mit welcher Intension ich meine Kinder groß gezogen habe, dann würde ich ganz klar sagen, dass ich wollte, dass sie ein glückliches und erfülltes Leben haben. Wenn ich gedacht hätte, dass ich nun dafür sorgen müsste, dass alle ihre Wünsche erfüllt würden, dass ich ihnen alle Hindernisse aus dem Weg räumen sollte und sie rundum behüten müsste, dann hätte ich sicherlich mein Ziel gravierend verfehlt.
Menschen werden nämlich nicht glücklich, wenn sie alles haben und sie sich nie anstrengen müssen und Menschen werden schwach und mutlos, wenn sie keine eigenen Schwierigkeiten überwinden. Es war manchmal erschütternd für mich, wenn ich gesehen habe, dass meine Kinder mit Problemen kämpfen mussten und ich ihnen das nicht abnehmen konnte, aber nur dadurch konnten sie stark werden, damit sie zu einem glücklichen Leben finden.
Wenn wir danach fragen, was wir eigentlich im Leben sollen, dann machen wir vieles um glücklich zu werden. Wir streben nach Geld, Besitz und Vergnügen, weil wir denken, dass uns das glücklich machen wird. Wenn wir dann merken, dass es nicht genügt, versuchen wir noch mehr davon zu bekommen.
Wenn wir mal einen Schritt zur Seite gehen und uns wirklich dabei beobachten, was uns tatsächlich glücklich macht, dann könnten das überraschender Weise gar nicht diese Dinge sein, von denen wir denken, dass sie uns glücklich machen. Vielleicht erlebe ich ja viel mehr Glück, wenn ich jemanden anderen glücklich mache, als wenn ich mir selbst etwas Tolles gönne.
Vielleicht brauche ich zum Glücklichsein gar nicht Unterhaltung und Ablenkung, sondern die Ruhe bei einem einsamen Spaziergang durch den Wald. Vielleicht macht es mich ja glücklich, mit viel weniger auszukommen als ich dachte und ein einfaches selbstgekochtes Essen gibt mir mehr, als ein Sternekoch Menü.
Es ist gut mal nach dem zu suchen, was dahinter steckt und nicht immer alles so weiter zu machen, wie ich es immer gemacht habe, nur weil ich es immer so gemacht habe oder weil alle anderen es so machen. Wir wollen ja nicht irgendwann wie Ivan Ilyich aus Tolstois Roman am Ende des Lebens fragen: "Was, wenn mein ganzes Leben falsch war?"
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