Woher soll ich die Stärke nehmen, weiterzumachen,
wenn meine Stärke im Lauf der Zeit
durch die sinnlosen Versuche, stark zu sein, aufgebraucht wurde?
Margot S. Baumann
Dieses Zitat passt zu den beiden Büchern über Künstlerinnen die ich gerade gelesen habe. Sowohl Dora Maar, wie auch Camille Claudel waren starke Persönlichkeiten mit unglaublichen Begabungen. Aber beide sind in ihrem Leben mehr oder weniger gescheitert, weil sie ihre Stärke aufgebraucht hatten.
Mit gescheitert meine ich, dass sie nicht das gelebt haben, wozu sie fähig gewesen wären, nicht dass sie etwas Falsch gemacht haben. Fehler machen gehört zum Leben dazu und ist nicht tragisch. Tragisch ist es, wenn uns das, was nicht gut ging, davon abhält weiter zu machen, mit dem was wir wirklich gut können.
Dora Maar war eine begnadete Fotografin, doch sie hat die Fotografie aufgegeben und sich nie wieder daran gewagt. Immerhin hat sie stattdessen gemalt und ihre künstlerische Seite nicht ganz verlassen. Aber ihre Talente als Fotografin hat sie nicht mehr genutzt.
Camille Claudel war eine selten begabte Bildhauerin. Ihr persönliches Scheitern hat jedoch dazu geführt, dass sie ihr Können überhaupt nicht mehr genutzt hat und statt dessen sogar ihre eigenen Werke zerstört hat. Das finde ich sehr traurig, denn ich denke, dass sie in ihrer Kunst ihre Stärke zurück gewonnen hätte, wenn sie diese nicht aufgegeben hätte.
Immer wieder sollten wir uns selbst fragen, was die Besonderheit unseres Lebens ausmacht. Wir sollten uns nicht durch Misserfolge, Fehler oder Angst davon abhalten lassen, das zu tun, was wirklich in uns steckt. Denn unser Leben können nur wir selbst leben und niemand anders. Unseren Erfolg sollten wir auch nicht an anderen messen, sondern daran, ob wir das tun, wozu wir fähig sind.
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