
Müde macht uns die Arbeit, die wir liegen lassen,
nicht die, die wir tun.
Marie von Ebner-Eschenbach
Hast du auch ein paar UVOs zu Hause? Ich glaube, man kann sie bei fast jedem finden. Aber es gibt natürlich Menschen, die haben mehr davon. UVOs sind Unvollendete Objekte. Und bei mir im Leben gab es schon sehr viele davon.
Heute morgen habe ich mich an UVOs meiner Jugend erinnert. Damals waren Norwegerpullis sehr beliebt. Ich hatte ein paar wunderschöne Stulpen gestrickt, mit einem richtig komplizierten Muster. Das heißt genauer: ich hatte einen fertig und den anderen nur angefangen. Dann war der Winter vorbei und im Sommer strickt man ja keine Wollstulpen. Dann habe ich das Projekt ganz vergessen und als ich sie dann irgendwann tatsächlich fertig gestrickt hatte, wollte niemand mehr solche Stulpen anziehen.....
Mit großer Begeisterung fängt man oft Projekte an und wenn man dann merkt, dass es anstrengend wird, legt man es zu Seite. Weil man aber vielleicht schon viel investiert hat, kann man es ja auch nicht einfach wegwerfen. Und schon ist ein neues UVO geboren.
Meistens verstaue ich sowas dann hinten in einem Schrank, aber in meinem Bewusstsein ist es ganz lebendig und erinnert mich daran, was ich mal wieder nicht geschafft habe. Es ist dann egal, dass ich 20 Projekte beendet habe, wenn ich eines herumliegen habe, dann habe ich das Gefühl, nichts auf die Reihe zu kriegen.
Zum einen liegt es daran, dass man vielleicht zu viel will und zu viele Ideen hat, die man einfach nicht alle schaffen kann. Oder auch ich nehme mir etwas vor, das ich bei anderen toll fand und merke dann, das es mich eigentlich gar nicht wirklich interessiert. Deshalb gehören UVOs vielleicht einfach zum Leben dazu.
Wenn es mir aber ständig Druck macht, dann muss ich entweder das angefangene Projekt tatsächlich beenden, oder mich davon verabschieden. Wir können nicht alles machen. Manchmal muss ich das Gute lassen, um Zeit für etwas noch Besseres zu haben.
Welche UVOs schwirren denn in deinem Leben rum?
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