Wenn jeder dem anderen helfen wollte, wäre jedem geholfen.
Marie von Ebner-Eschenbach
Gestern habe ich einen Bericht gelesen, von einem Hotel in Hamburg, das nun statt Urlaubsgästen Wohnungslosen ein Zimmer sehr günstig vermietet. Mit Hilfe von anderen Organisationen, die Obdachlosen helfen, haben so viele Menschen ohne ein Zuhause in dieser kalten Jahreszeit eine warme Unterkunft mit eigenen sanitären Einrichtungen. Etwas was viele dieser Menschen schon lange nicht mehr hatten.
Diese Veränderte Situation macht vielen Obdachlosen Mut nochmal neu anzufangen und hilft ihnen dabei aus der Wohnungslosigkeit heraus zu kommen. Das Hotel hatte im ersten Lockdown auch schon viele Menschen aufgenommen, von denen inzwischen einige eine eigene Wohnung gefunden haben und andere eine Arbeitsstelle.
So wird mit dieser Hilfe mehreren geholfen. Den Obdachlosen, weil sie eine neue Chance bekommen und dem Hotel, weil es so seine normalen Kosten decken kann.
Wie gut ist es, wenn man nicht nur darauf sieht, was einem fehlt und was alles schlecht ist. Die beste Art mit schwierigen Lebenssituationen zurecht zu kommen, ist wenn ich danach suche, wie ich anderen helfen kann. Denn es gibt immer jemand, dem es schlechter geht als mir. Wenn wir den Blick von uns weg bringen auf andere, sehen wir auch viel besser, was wir alles haben und als selbstverständlich nehmen, von dem andere sagen würden, dass sie sofort mit uns tauschen würden.
Es gibt die berühmte Geschichte von den langen Löffeln. Menschen sitzen um einem Tisch voller herrlicher Speisen und jeder hat nur einen Löffel, der so lang ist, dass er ihn nicht in den eigenen Mund bekommen. In einem Raum versuchen die Leute verzweifelt, wie sie es schaffen könnten mit dem Löffel etwas in den eigenen Mund zu bekommen. Sie schimpfen, jammern und beklagen sich, aber jeder bleibt hungrig.
Im einem anderen Raum haben die Menschen begonnen sich gegenseitig zu füttern. Sie lachen und haben Spass daran, für den anderen etwas zu finden, das dieser besonders gerne isst. Die Situation ist genau die gleiche, aber den einen geht es gut und den anderen schlecht. Es kommt eben darauf an, was man damit macht.
Wenn es uns nicht mehr darum geht, was uns fehlt, sondern wir uns darum kümmern, was anderen fehlt, dann werden wir entdecken, dass dieses Verhalten uns genau das bringt, was uns fehlte...
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