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  • AutorenbildChristine Nöh

Apfeltraum


Menschen, die nach immer größerem Reichtum jagen, ohne sich jemals Zeit zu gönnen, ihn zu genießen, sind wie Hungrige, die immerfort kochen, sich aber nie zu Tische setzen.

Marie von Ebner-Eschenbach


So wie es Partys gibt, bei denen einsame Menschen Bändchen am Arm tragen um zu zeigen, dass sie Kontakt suchen, so gibt es jetzt auch Bäume die gelbe Schleifen haben. Diese Schleifen zeigen, dass die Früchte des Baumes kostenlos gepflückt werden dürfen.


Meine Tochter hat sich letzte Woche auch über solche Bäume gefreut, Äpfel gesammelt und daraus Apfelmus gekocht. Da habe ich gesagt, dass es vor 50 Jahren noch nicht möglich gewesen wäre, dass Obst an den Bäumen verfault. Damals hatten die meisten noch immer so wenig, dass sie alles was ihnen zur Verfügung stand, genutzt haben.


Wenn ich an den Keller meiner Mutter denke, dann stand darin ein Regal, dass bis oben voll war mit eingekochten Lebensmitteln. Äpfel gab es bei uns nur von der Wiese. Niemals wurden welche gekauft. Vom Rest der Äpfel wurde Apfelsaft und Most gemacht, so dass man beim Aufsammeln der Äpfel auch keinen einzigen liegen lassen durfte...


Alles hat sich verändert und ich gebe zu, dass auch ich sehr bequem geworden bin. Warum Äpfel pflücken, schälen und kochen, wenn man den fertigen Apfelmus für weniges Geld im Supermarkt kaufen kann. Die gekauften Früchte schmecken dann oft auch besser und sehen auf jeden Fall schöner aus, denn das was nicht schön ist, wurde ja schon im Voraus weggeworfen.


Wir leben im Überfluss und merken es oft nicht. Es ist schade, wenn wir so viel Gutes, was uns zur Verfügung steht, nicht mehr nutzen, denn leider gehen damit auch viele Fähigkeiten verloren, die die Generationen vor uns noch hatten.


Diese letzten vielen Monate der Pandemie haben ja gezeigt, dass es möglicherweise mit unserem Reichtum und Wohlstand ganz schnell zu Ende sein kann. Gut, wenn wir daraus lernen und nicht meinen wir müssten genauso wie vorher weitermachen. Vielleicht können wir ja auch wieder mehr selbst machen, dankbarer sein für das was uns umgibt und nicht denken, wir müssten es immer besser und bequemer haben, weil es uns so "zusteht".


Und wenn du einen Baum mit einer gelben Schleife siehst, dann weisst du jetzt, dass er Anschluss sucht und gepfückt werden möchte... gab es da nicht auch mal ein Märchen in dem der Baum rief schüttel mich.... :-).


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