Anerkennung ist wärmer als Kleider.
Walter Fürst
Wir alle brauchen immer wieder Anerkennung. Sie ist unsere größte Kraft, aber auch unsere größte Falle. Wenn wir Bestätigung erhalten, dann motiviert uns das enorm, dass wir uns noch mehr anstrengen und noch besser werden. Jedes Lob bringt aber auch die Gefahr, dass wir manipulierbar werden und in eine Richtung gehen, in die uns ein anderer Mensch haben möchte. Man sagt ja auch so schön, man ist in eine Aufgabe hinein gelobt worden.
Mit der Anerkennung von anderen Menschen ist es gleichzeitig so, wie mit anderen Abhängigkeiten. Damit sie uns berührt, muss die Dosis immer mehr erhöht werden, sonst wirkt sie nicht mehr so gut. Das kann man immer wieder gut an den Leben von erfolgreichen Menschen ablesen. Am Beginn einer Karriere werden diese von Erfolg zu Erfolg getragen, sie werden immer besser und wachsen scheinbar über sich selbst hinaus.
Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem der höchste Gipfel erreicht ist, an dem es kein Mehr geben kann, an dem die größten Hallen gefüllt sind und dann stürzen viele ins Bodenlose, denn sie merken, dass die größte Anerkennung auch von Millionen von Menschen uns letztendlich nicht glücklich machen kann.
Bestätigung tut uns allen gut, wie ein warmer Mantel im kalten Winter. Aber wir sollten uns niemals davon abhängig machen. Wenn ich mich danach richte, was bei anderen gut ankommt, dann verliere ich mich immer mehr selbst. Sehr gut kann man das auch sehen, wenn Menschen durch ihre Fotos Bewunderung suchen. Zuerst sind es die einfachen Fotos, die Zuspruch erhalten, aber wenn dieser Ausbleibt, machen manche immer aufsehen erregendere Bilder, damit sie noch etwas Lob erhalten.
Es ist nicht einfach, sich von dem Wunsch nach Anerkennung frei zu machen. Das gelingt am Besten, wenn ich selbst anderen Bestätigung gebe, ohne darauf zu warten, dass nun auch wieder etwas zurück kommt. Wenn ich fähig werde, einem anderen zu sagen, dass ich ihn mag, ganz unabhängig davon, ob er dann sagt, dass er mich auch mag.
Interessanter Weise erhalten Menschen dann am meisten Anerkennung, wenn sie sie am wenigsten suchen. Wir sollten also alles was wir tun, deshalb tun, weil es uns am Herzen liegt und es uns wichtig ist und nicht, weil wir dafür Bestätigung bekommen. Wirklich frei werden wir nur dann, wenn wir unabhängig werden von der Anerkennung anderer Menschen.
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