Wirklich freigebig ist der Mensch nur dann,
wenn es um die Verteilung von Schuldzuweisungen geht.
Erwin Koch
Die Schuldfrage wurde zum Glück bei Ehescheidungen abgeschafft. Denn jeder der Beziehungen zwischen Menschen kennt, weiss, dass es nie so einfache schwarz-weiß Antworten gibt, und immer beide Personen etwas zu Konflikten beitragen.
Das kenne ich ja schon von Streitereien in der Schule. Es ist selten, dass nur ein Schüler daran Schuld ist. Meistens schaukelt sich etwas aus kleinen Ursachen auf und eskaliert dann. Möglicherweise, war es nur ein komischer Blick, der alles in Rollen gebracht hat, oder auch etwas das jemand vor 3 Tagen zu jemanden anderen gesagt hat.
Wir Menschen suchen aber gerne jemand, der die Schuld hat, dann können wir jemand verantwortlich machen. Wenn andere Schuld sind, dann hat es mit mir ja nichts mehr zu tun, wenn andere Schuld sind, dann kann ich meinen Unmut, meine Enttäuschung und meine Wut an diesen Menschen auslassen und vielleicht packe ich dann auch noch das dabei, was überhaupt nichts mit der Situation zu tun hat.
Wenn man einen Sündenbock hat, dann kann man ihm alles auf die Schultern packen und ihn in die Wüste jagen und damit ist man die eigene Verantwortung los. Gerne werden dabei Menschen in abstrakte Gruppen gepackt "die Männer", "die Frauen", "die Politiker", "die Ungeimpften" und jeder hat da so seine eigenen Kategorien...
Wenn man aber nach dem Schuldigen sucht, dann hilft das oft gar nicht weiter. Es gibt mir selbst vielleicht ein gutes Gefühl, aber meistens löst das keine Probleme. Wir sollten uns nicht so sehr auf die Frage konzentrieren, wer Schuld ist, sondern mehr danach suchen, was jetzt weiter hilft.
Was kann ich in dieser Situation machen, um die Lage zu verbessern? Und auch wenn ich mich selbst nicht als Ursache eines Problems sehe, so kann ich doch die Lösung für ein Problem bringen. Das gilt für kleine Zwischenmenschliche Konflikte genauso, wie für große. Immer wieder kann ich mich selbst fragen, was ich dazu beitragen kann, um etwas Schwieriges zu ändern.
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