Die Augen sind die Fenster der Seele.
Hildegard von Bingen
Manchmal träume ich nachts, dass ich meine Augen nicht mehr richtig öffnen kann. Sie gehen im Traum nur einen kleinen Spalt auf und ich kann alles nur sehr verschwommen erkennen. Egal wie sehr ich dann anstrenge, alles bleibt unscharf. Das ist für mich echt ein Albtraum. Nach so einer Nacht bin ich unglaublich froh, wenn ich morgens die Augen aufbekomme und alles ist normal.
Vor einigen Jahren hatte mir ein Optiker gesagt, er könne nichts mehr machen, meine Sehleistung käme nicht mehr auf 100 % höchstens auf 80 %. Das wäre eben so. Ich war etwas geschockt, bin aber bestimmt 3 Jahre mit der damaligen Brille rumgelaufen. Letztes Jahr war ich nun bei einem anderen Optiker und als ich ihm davon erzählt habe, war er völlig irritiert. Nach der Einstellung der neuen Gläser kam ich dann tatsächlich ohne Probleme wieder auf 100%.
Es lag also nicht an meinen Augen, sondern an der falschen Krümmung in der Brille. Da Sehen für mich unglaublich wichtig ist, bin ich echt froh, dass es nun wieder so gut geht.
Als ich mir heute morgen vorgestellt habe, dass ich die Augen aufmache und alles dunkel bleibt, da wusste ich wieder wie ich beschenkt bin. Ich mache die Augen auf und es wird hell. Hell in meinem Auge, aber auch hell in mir drin. Niemals möchte ich es selbstverständlich nehmen, dass ich Sehen kann. Und jeden Tag, an dem ich die Augen öffnen kann als großes Geschenk betrachten. Ich habe nicht alles was ich mir wünsche, aber ich habe so viel mehr, als das was ich verdiene.
Wenn ich mein Leben so betrachte, dann wird es in mir drin auch hell. Wenn ich aber sofort die Brille der Sorgen und Probleme, der Ängste und Sehnsüchte aufsetze, dann bleibt es dunkel, obwohl die Sonne aufgeht. Es kommt immer wieder darauf an, dass ich mein Leben richtig sehe und das fängt schon mit dem Öffnen der Augen an.
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