Ich fürchte nicht den Mann, der 10.000 Kicks einmal geübt hat,
aber ich fürchte mich vor dem, der einen Kick 10.000 mal geübt hat.
Bruce Lee
Neulich habe ich etwas über den Lernerfolg beim Üben von etwas Neuem gelernt. Wenn man etwas Neues 25 mal übt und sich dann das erste, das fünfzehnte und das fünfundzwanzigste mal anschaut, dann erkennt man genau den Lernerfolg.
Da wurde mir bewusst, dass ich selten etwas so oft hintereinander geübt habe. Wird es nicht direkt schon langweilig, wenn man etwas mehr als 3 mal machen muss? Mache ich nicht immer lieber wieder etwas neues, statt etwas so lange zu üben, bis ich es kann?
Ist das nun nur eine Angewohnheit von mir, oder wurde mir das vielleicht sogar in der Schule beigebracht? Ich erinnere mich gut an die ersten Tage in der Grundschule. Jeder hatte sein Namensschild vor sich auf dem Tisch stehen, und durfte den Namen immer abschreiben, wenn man ihn schreiben musste. Ute und Anke konnten sehr schnell ihren Namen frei schreiben. Bei mir war es mit Christine etwas schwieriger. Ich war aber sicher, dass ich es bald schaffen würde, wenn ich es noch oft genug üben könnte.
Dann wurde aber gesagt, dass wir jetzt lange genug die Schilder gehabt hätten und wir den Namen ohne Schild schreiben sollten. Da fühlte ich mich das erste Mal gestresst und unter Druck gesetzt. Ich hatte Angst, es nicht zu schaffen und meine ganze Freude und Zuversicht war verschwunden.
Ich bin sicher, wenn ich einfach noch ein paar Tage länger meinen Namen einfach abschreiben hätte dürfen, dann hätte ich ihn spielerisch gelernt. So aber musste ich ihn verbissen üben und ich war sauer, dass ich so einen komplizierten Namen hatte.
In der 4. Klasse lernten wir in Mathematik den Binär Code. Ich fand das total faszinierend und es hat mir viel Spass gemacht, die Zahlen mit diesem Code zu schreiben. Ich war ganz gespannt, was man damit nun noch alles machen kann und hätte am liebsten damit stundenlang rumgerechnet. Aber in der nächsten Unterrichtsstunde, wurde ein neues Thema gemacht und der Binär Code ist erst wieder in meinem Leben aufgetaucht, als ich mich 10 Jahre später mit Computern befasste.
Das sind nur 2 Beispiele von vielen, in denen ich in der Schule gelernt habe, dass es nicht darauf ankommt etwas lange zu üben und tiefer zu verstehen, sondern nur darauf schnell von einem Thema zum nächsten zu wechseln und von allem ein bisschen zu wissen. Kein Wunder dass man vor unserem Können keine Furcht haben muss. Niemals haben wir in der Schule etwas auch nur 25 mal geübt.
Und keine Wunder denken wir von vielem, dass wir es nicht können. Wir hatten einfach nie genug Zeit um es wirklich zu lernen. Und wenn man etwas beim 3. Mal nicht verstanden hat, dann kann man es eben nicht.
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