Vor einiger Zeit habe ich ein Handyspiel entdeckt, das mir ziemlich gut gefällt. Dabei geht es darum eine Inneneinrichtung zu gestalten. Man hat ein bestimmtes Budget und wird von anderen Spielern bewertet. Je nachdem bekommt man dann eben mehr oder weniger Punkte und kann danach eben auch unterschiedliche Sachen aussuchen.
Schon nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass mich das total gefesselt hat und wenn ich für etwas viele Punkte gekriegt habe, dann hatte ich das Gefühl, tatsächlich etwas geleistet zu haben. Natürlich möchte ich dann immer besser werden und ich habe angefangen in jeder freien Minute weiter zu spielen.
Ehrlich gesagt bin ich selbst schockiert, wie schnell dieses Spiel einen "Suchtfaktor" wurde, denn ich wollte es ja nur man zum Spass testen. Das liegt eben auch daran, dass man sehr schnell belohnt wird und das Gefühl bekommt etwas gut zu machen. Es wird einem auch immer alles mögliche zum "richtigen" Kauf angeboten, so dass man richtiges Geld für eine Scheinwelt ausgeben könnte, die gar nicht existiert.
Nun habe ich mein Leben Gott sei dank genügend im Griff um das alles schnell zu merken und vielleicht werde ich das Spiel wieder löschen, wenn ich merke, dass es tatsächlich zu einem Problem wird. Ich kann aber jeden verstehen, der in solch einer Spielwelt versinkt und am liebsten gar nicht mehr auftauchen möchte. Es kommt einem so vor, als würde man tatsächlich etwas leisten und wirklich etwas erschaffen oder gewinnen.
Ich bin nicht dagegen etwas Spass zu haben und habe auch keine Angst vor der digitalen Welt. Ich merke nur, dass sie uns schneller auffressen kann als einem lieb ist.
Gut, dass ich gestern Nachmittag in den Garten gehen konnte. Dort konnte ich richtiges Unkraut heraus reissen und damit echten Pflanzen zu einem besseren Leben helfen. Ich kann die Tomatenpflanzen giessen und in wenigen Wochen wirkliche Früchte ernten. Ich kann die besten Erdbeeren naschen, die es gibt und habe anschliessend tatsächlich meine Muskeln angestrengt.
Wie leicht kann man eine Scheinwelt mit der Realität verwechseln. Vielleicht merken wir es manchmal erst, wenn wir den Duft einer echten Blume riechen und die nassen Tropfen des Regens auf unserer Haut spüren. Wohl dem der noch einen Garten hat.
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