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  • AutorenbildChristine Nöh

Leistung


Zeit haben nur diejenigen, die es zu nichts gebrachthaben.

Und damit haben sie es weitergebracht als alle anderen. Giovanni Guareschi


Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und es kommt darauf an, dass wir jeden Tag etwas leisten. Andererseits wird uns aber auch gesagt, dass jeder Mensch an sich wertvoll ist unabhängig von seiner Leistung! Diese zwei Forderungen wiedersprechen sich sehr total und es ist nicht einfach in dieser Spannung zu leben. Ich denke, es gibt vier Arten, wie Menschen damit umgehen:


Die ersten haben sich voll dem Leistungsgedanken verschrieben. Sie sind unglaublich hart, leistungsfähig und gehen bei sich selbst oft bis über die Schmerzgrenze hinaus. Sie erreichen viel, fordern aber auch von allen anderen den möglichst gleichen Einsatz. Wenn andere dazu entweder nicht in der Lage sind, oder eben andere Schwerpunkte haben, dann sind diese bei ihnen unten durch. Leistung ist bei diesen Menschen alles und andere werden rein nach ihrer Leistung beurteilt. Fast niemand kann ihre Erwartungen erfüllen.


Dann gibt es Menschen, die gelernt haben, sich selbst tatsächlich anzunehmen und sich selbst ihre Grenzen zugestehen. Sie können sich ihre Fehler verzeihen, denn sie wissen ja, dass niemand perfekt ist. Aber an andere stellen sie noch immer die höchsten Anforderungen, und andere dürfen möglichst keine Fehler machen. Diese Menschen leben in einem riesigen Ungleichgewicht zwischen dem, was sie selbst zu tun bereit sind und dem was sie von anderen fordern.


Andere haben gelernt, dass man andere Menschen liebt und akzeptiert, so wie sie sind. Sie haben Verständnis für Fehler und wenn bei anderen etwas nicht gut läuft, dann versuchen sie zu helfen. An sich selbst haben sie aber den Anspruch möglichst keine Fehler zu machen. Sie sind sich selbst gegenüber oft unzufrieden und denken, dass sie nie genug leisten. Dieses Ungleichgewicht ist zwar für die Mitmenschen erst mal angenehmer, aber auf lange Sicht sind diese Menschen mit sich selbst unzufrieden und werden diese Unzufriedenheit auch immer mal wieder an andere weitergeben, auch wenn sie das so nicht wollen.


Gibt es denn Menschen der vierten Form, die mit sich selbst und mit den Mitmenschen liebevoll und barmherzig umgehen und bei denen die einzige Leistung die man bringen muss, zu existieren? Ich denke sie sind selten zu finden.


Meine Mama war am Ende ihres Lebens so. Sie war zufrieden und dankbar, auch wenn sie auf Grund ihrer Krankheit nichts mehr machen konnte und war allen Menschen gegenüber offen und freundlich. So war meine Mama nicht ihr ganzes Leben lang gewesen, denn früher ging ganz vieles über Leistung und sie hatte mir oft genug das Gefühl gegeben vieles nicht genug zu machen. Aber am Ende ihres Lebens hat sie tatsächlich gelebt und verstanden, worauf es ankommt.


Das beste, zufriedenste und glücklichste Leben habe ich, wenn ich sowohl mir selbst gegenüber, als auch den anderen gegenüber Liebe, Geduld und Barmherzigkeit habe. Das ist in unserer Leistungsgesellschaft nicht einfach zu finden, aber ich möchte jeden Tag daran arbeiten und es fängt damit an, wie ich heute über mich und meine Mitmenschen denke.


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