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  • AutorenbildChristine Nöh

Kognitive Disonanzen


Kognitive Dissonanz motiviert Personen, die entsprechenden Kognitionen miteinander vereinbar zu machen, wobei unterschiedliche Strategien benutzt werden, wie beispielsweise Verhaltensänderungen oder Einstellungsänderungen. Falls nötig, werden die eigenen Überzeugungen und Werte geändert, was über temporäre Rationalisierungen weit hinausgeht. (Wikipedia)


Wenn das, was ich denke und glaube, nicht mit der Realität zusammen passt, kann man von kognitiver Dissonanz sprechen. Diesen kompliziert klingenden Begriff kann man am besten erklären, wenn man mal in einen Bereich geht, von dem man emotional nicht so sehr betroffen ist, an einem Beispiel aus den USA.


Vor der Präsidentenwahl gab es etliche Prediger, die gesagt haben, dass sie die Prophezeiung hatten, dass Trump die Wahl gewinnen wird und viele Menschen haben diesen Voraussagen geglaubt. Nun war das Wahlergebnis jedoch ganz anders ausgegangen. Dies hat zu einer kognitiven Dissonanz geführt, denn das was die Menschen geglaubt haben, passte nicht mit dem Resultat zusammen.


Nun ist es viel schwieriger zu sagen, dass man falsch lag, daher waren andere Lösungen für dieses Problem sehr willkommen. Deshalb haben viele sofort geglaubt, dass die Wahl gefälscht, manipuliert und "geklaut" worden ist, obwohl es dafür überhaupt keine Beweise gab. Es erschien den Leuten "logischer" dass China mit Kisten voller gefälschter Wahlzettel die Wahl beeinflusst haben, als zu sagen, dass die Prophezeiungen wohl falsch waren...


Es hat ja sogar dazu geführt, dass "normale Bürger" plötzlich der Meinung waren mit Gewalt die "Wahrheit" verteidigen zu müssen und das Capitol stürmten. Kognitive Dissonanz kann zu Wut, Aggressionen und Hass führen und die Menschen merken nicht, dass sie dabei ihre eigenen Werte missachten. Lieber glauben sie zehn weiteren absurden Theorien, anstatt zu fragen, ob denn vielleicht das Ganze was sie glauben falsch sein könnte.


Das ist nun ein großes eindrucksvolles Beispiel. Dieses Prinzip finden wir aber auch in unserem normalen, kleinen Alltag wieder, wenn z.B. Schüler dem Lehrer die Schuld an der schlechten Note geben und nicht bei sich selbst die Verantwortung für zu weniges Lernen sehen. Oder Menschen bleiben in einer "Sekte", obwohl sie ihrer Freiheit beraubt werden, weil ihnen die Sicherheit der Gemeinschaft wichtiger ist.


Bin ich selbst bereit, das was ich glaube und denke immer mal wieder in Frage zu stellen, oder halte ich aus Prinzip an dem fest, was ich mich einmal entschieden habe zu glauben? Möglicherweise ist die wahre Freiheit ausserhalb meines selbstgebauten sicheren Gedankenkäfigs.


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