In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht der Menschen. Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können. Johannes 1,4+5.
Heute morgen wurde ich von einem bekannten Geräusch wach: Die Müllabfuhr!!!! Und wir haben die Tonne nicht rausgestellt. Welche Abfuhr ist überhaupt? Lohnt es sich noch schnell raus zu rennen? Erst mal habe ich versucht zu erkennen, welche Tonnen die Nachbarn vor dem Haus haben, aber leider konnte ich nichts sehen. Dann hab ich im Kalender nachgesehen und festgestellt, es ist der Hausmüll und der gelbe Sack, die geholt werden und das ist nicht unwichtig. Die Tonne war schon ziemlich voll, und wenn das noch über die Feiertage so bleibt, dann wird es vielleicht eng.
Also nichts wie raus. Stiefel an, Jacke übergeworfen und die Tonne an die Strasse gezerrt. Ich habe es geschafft und war noch früh genug, Hurra. Nun denkt mancher vielleicht, wie unpassend ausgerechnet am Heiligen Abend über Müll zu schreiben. Das ist doch dreckig, unromantisch und nicht sehr stimmungsvoll. Wenn wir aber die Müllabfuhr nicht hätten, dann hätten wir ein riesiges Problem. Wir würden in unserem Dreck untergehen.
Genau darum geht es doch eigentlich an Weihnachten. Es geht doch gar nicht darum lieb und brav zu sein, zu allem ein nettes Gesicht zu machen und schön auszusehen. Es geht nicht um leuchtend geschmückte Wohnungen und harmonische Familien. Es geht an Weihnachten nicht darum, so zu tun, als hätten wir keinen Müll in unserem Leben, als wären wir perfekt. Es geht darum, dass man den Müll rechtzeitig raus stellt, dass er abgeholt werden kann.
Als Gott Mensch wurde machte er das ja nicht, weil wir so nett waren, dass er uns einmal besuchen wollte. Er kam in die Welt, weil er das Licht seiner Liebe in unsere Dunkelheit bringen wollte. Er wollte zeigen, wie sehr uns Gott liebt, obwohl wir eben oft überhaupt nicht liebenswert sind, sondern egoistisch, launisch, anspruchsvoll, neidisch und unzufrieden und so manches mehr. Gottes Liebe ist nicht davon abhängig, dass wir schön und brav sind, sondern die Sonne seiner Liebe lässt sich von uns und unserm Leben nicht beeindrucken.
So wie die Sonne am Himmel nicht aufhört zu leuchten, egal was wir machen, genauso liebt Gott die Menschen. Ob man sich in die Sonne stellt, oder lieber in den Schatten, das ist dann wiederum unsere eigene Entscheidung. Und auch nachts, in dunklen Zeiten, wissen wir doch, dass die Sonne nicht weg ist, sie dringt nur eben gerade nicht zu uns durch. Auch wenn wir vielleicht nicht spüren, dass Gott uns liebt, können wir doch wissen, dass es so ist, weil das der Grund ist warum wir Weihnachten feiern. Und wenn wir uns dazu gegenseitig Geschenke machen und unseren Mitmenschen mit Liebe begegnen, dann können wir ein bisschen von dieser Liebe weitergeben.
Und so wie ich froh bin, dass die Müllabfuhr heute meinen Müll noch mitgenommen hat, so bin ich froh, dass Gott auch immer wieder den Müll aus meinem Leben mitnimmt, damit ich freier leben kann. Nicht weil ich so toll bin, sondern weil ich geliebt bin.
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