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  • AutorenbildChristine Nöh

Wurzeln


Ernst Ferstl


Ein Satz hat mein Leben geprägt: so wie meine Mutter möchte ich einmal nicht werden. Und es gibt bestimmt so manches, was ich aufzählen könnte, was ich auf keinen Fall so machen möchte. Jetzt wurde mir aber bewusst, dass ich immer nur die eine Seite der Medaille angesehen haben und die andere Seite selbstverständlich nahm und übersehen habe.


Ja, meine Mutter hatte so manches, was mich sehr genervt hat. Aber meine Mama war auch der liebevollste, großzügigste und freundlichste Mensch den ich kenne. Sie war offen zu allen und ist allen immer mit einem freundlichen Lächeln begegnet. Mit jedem hat sie sich unterhalten und sie hat sich tatsächlich für die anderen und ihr Leben interessiert und nicht nur aus Höflichkeit gefragt, wie es ihnen geht.


Sie hat alles für andere eingesetzt und nie etwas für sich selbst erwartet. Sie wuchs in den schwierigsten Bedingungen auf und hat selbst als Kind nicht viel Liebe bekommen, aber sie hätte für uns Kinder ihr letztes Hemd gegeben. Sie hatte keine Chance, das zu machen, was sie sich gewünscht hätte, aber sie hat dafür gesorgt, dass wir Kinder unseren Träumen folgen konnten.


Keine kannte sich mit dem Garten so gut aus wie sie. Sie hat fast alles was wir aßen selbst angebaut, eingekocht und gebacken. Wenn ich nur daran denke, wieviel Einmachgläser mit Obst und Gemüse wir im Keller hatten, dann wundere ich mich, wann meine Mutter überhaupt noch geschlafen hat. Wir hatten niemals viel Geld, aber ich hatte auch nie das Gefühl, dass wir arm wären.


Wenn ich heute darüber nachdenke, dann muss ich sagen, dass ich es niemals schaffen würde, so zu werden wie meine Mama, selbst wenn ich mich schrecklich anstrengen würde. Niemals könnte ich so selbstlos und liebevoll sein wie sie.


Es wird mir heute kaum passieren, dass irgendjemand zu mir sagt, dass ich so bin wie meine Mama, denn fast niemand, von den Menschen die heute um mich herum sind, kannten sie. Wenn mir das heute aber tatsächlich jemand sagen würde, dann würde ich nicht mehr denken "wie schrecklich" sondern dann wäre das eines der größten Komplimente die ich bekommen könnte.


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