Erwachsen ist man dann, wenn man weiß, wann man kindisch sein kann und wann nicht.
Dang Ngo
Als ich gestern im Wald unterwegs war, entdeckte ich unter einer Tanne im Wald versteckt einen Fliegenpilz. Ich habe mich durch das Geäst gequetscht und diesen fotografiert. Als ich aufblickte, sah ich weiter hinten einen weiteren Pilz versteckt, der noch schöner aussah. Also bin ich weiter in den dichten Wald gekrochen um auch diesen zu fotografieren. Und genau von da aus, sah ich den nächsten Fliegenpilz, der noch roter leuchtet, als die beiden zuvor.
Ich fühlte mich an die Kindheit erinnert, in der man ziellos von einer Sache zur nächsten hüpft und immer wieder neu staunt, was man da so entdeckt hat und ich freute mich über dieses kleine, wunderschöne Erlebnis, in dem ich mich wieder wie ein Kind fühlte. Man muss schon mal vom Weg abgehen, um so etwas zu finden.
Es gibt aber andere Situationen, in denen es schlecht ist, wenn man kindisches Verhalten nicht ablegen konnte. Mein Problem in der Kindheit war sicher, dass ich sehr schnell beleidigt war. Andere Kinder wurden vielleicht schnell wütend, oder haben laut herumgeheult, manche haben gehauen oder Sachen rumgeworfen. Ich war aber beleidigt und habe mich unter meinem Bett versteckt. Und so manches mal, habe ich selbst gemerkt, dass ich mir damit nur selbst schade....
Nun ist es aber leider ja so, dass wir nicht alles kindische Verhalten ablegen, wenn wir erwachsen werden. Wir können es vielleicht besser tarnen, aber manche Verhaltensmuster behalten wir bei. So habe ich mich kürzlich beleidigt in mich zurück gezogen, weil sich jemand nicht so verhalten hat, wie ich es erwartet hatte. Ich war verletzt und sauer und schlecht drauf.
Erst als ich begann darüber nachzudenken, warum ich mich so verhalte und ob es denn tatsächlich angemessen war, so zu reagieren, habe ich das kleine beleidigte Kind in mir entdeckt, das mal wieder in der dunklen Ecke unter dem Bett lag.
Nach längerem Nachdenken habe ich gemerkt, dass meine negetiven Gefühle eigentlich nur auf Vermutungen beruhten und nicht auf Fakten. Da habe ich beschlossen, nicht mehr negativ zu reagieren, sondern positiv. Interessanter Weise ist damit auch meine ganze Enttäuschung und Traurigkeit wieder verschwunden und der Tag konnte doch noch zu einem guten Tag werden.
Man kann tatsächlich mit seinen eigenen Gedanken das Leben verändern. Ich weiss, das gelingt nicht immer und ich weiss, dass ich vielleicht beim nächsten Mal wieder beleidigt in der Ecke hocke, aber ich möchte jeden Tag ein bisschen dazu lernen, wann ich mich kindlich freuen kann und wann ich ein kindisches Verhalten endlich zurücklassen sollte. Ich fürchte dazu braucht man ein ganzes Leben....
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