Das Fundament der Vielfalt ist die Einzigartigkeit.
Ernst Ferstl
Gestern morgen habe ich diesen Baum im Wald entdeckt. Ich finde ihn unglaublich, mit wie vielen Stämmen er aus einer Wurzel wächst. So als hätte er sich nicht entscheiden können, wie er werden will.
In der Mitte wächst ein Spross ganz gerade und vorbildlich nach oben, aber die drumrum biegen sich in alle möglichen Richtungen. Ich habe gedacht, dass es ein Bild dafür ist, dass wir Menschen auch ganz unterschiedliche Seiten haben können.
Manchmal sind wir ganz gradlinig und einfach, dann aber können wir auch kompliziert und schwer zugänglich sein. Manchmal sind wir offen und fröhlich, in einer anderen Situation sind wir zurückhaltend und abwartend.
Das heisst nun nicht, dass wir mal echt und mal unecht sind, sondern, dass wir uns in verschiedenen Situationen unterschiedlich zeigen. Ein einfaches Beispiel ist ein Klassentreffen nach 20 Jahren. Seit der Schulzeit hat man viel erlebt und ist eigentlich ein veränderter Mensch, aber sobald man wieder mit den früheren Klassenkameraden zusammentrifft, wird man wieder so, wie man damals war.
Auch wenn ich immer ich selbst bin, kann ich doch ganz verschieden Facetten haben und je nachdem mit wem ich zusammen bin, bin ich mal eher wie der gerade Baum, oder wie der, der krumm gewachsen ist.
Ich finde es gut, wenn ich vielseitig sein darf und nicht die schrägen Teile absägen muss, denn gerade dadurch wird man ja ein ganz besonderes Wesen.
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