Beim Spielen kann man einen Menschen besser kennenlernen,
als im Gespräch in einem Jahr.
Platon
Gestern hat die kleine Tochter meiner Nichte das erste Mal meinen Namen gesagt. Bisher bin ich immer nur am Rande ihrer Wahrnehmung vorhanden gewesen, jetzt kam ich plötzlich in ihren Fokus. Sie hat mich gerufen und ich habe selbst meinen Namen erst nicht erkannt. Dann habe ich aber gemerkt, dass ich das sein soll, denn nach etlichen unverständlichen Tönen kam hintendran "....tine".
So wurde ich von ihr also zum Spielen aufgefordert, was ich ehrlich gesagt schon sehr lange nicht mehr gemacht habe. Mit Legos etwas bauen ist sofort mein Ding, aber ich sollte nicht nur bauen, sondern auch die ganzen Tiere spielen.
Ich habe mal wieder gemerkt, wie schwer es für uns Erwachsene ist, sich in die Fantasiewelt eines Kindes hineinzudenken. Für Kinder wird plötzlich alles lebendig und real, was für mich nur eine Plastik Figur ist. Aber Kinder haben auch ganz viel Geduld mit uns Erwachsenen und helfen dann schon mal gerne, wenn wir etwas nicht richtig spielen...
Während ich nun mich bemühte kindgemäß zu spielen, erinnerte ich mich plötzlich an meine eigenen kindlichen Vorstellungen.
Die Legolandschaft wurde zum wilden Westen und die Eisenbahnlinie ging durchs ganze Wohnzimmer, so weit die Steine reichten. Die Kissen wurden zu Bergen und die Plastikindianer waren eigentlich viel zu groß im Vergleich zum Zug. Aber das war alles egal. Auf jeden Fall haben beim mir immer die Indianer gewonnen und niemals die Cowboys.
Heute fällt es mir schwer, mich in solche Welten hinein zu denken, aber wenn man es probiert, dann geht es doch. Wir haben immer noch die Möglichkeit in unserem Innern Welten zu erschaffen. Dazu brauchen wir noch nicht einmal mehr Spielsachen. In Gedanken kann ich Reisen machen und mich an andere Orte denken und manchmal ist es gut, mehr zu sehen, als nur die Realität.
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