Wenn alle Bäume dieser Welt Stifte wären und alle Wasser wären Tinte
und der Himmel wäre ein einziges großes Stück Papier,
es würde nicht ausreichen, um deine Schönheit zu beschreiben.
Kabir
Ist das nicht ein schönes Liebesgedicht? Solche Gedichte lese ich nicht mehr so häufig. Vielleicht liegt es am Alter, dass ich solche Zeilen nur noch selten zu Gesicht bekomme. Ehrlich gesagt, verfasse ich sie auch nicht mehr.
Das heißt aber nicht, dass ich mich nicht für manches begeistern könnte. Stifte finde ich zum Beispiel wunderbar und ich kann immer wieder neue kaufen. In mein Tagebuch schreibe ich am liebsten jeden Tag mit einer anderen Farbe und einem anderen Stift. Manche gleiten leichtfüßig über das Papier und hinterlassen einen satten, glänzenden Strich. Andere sind filigran und zart, wie der Hauch eines Blütenblattes. Dann habe ich auch Stifte, die sich schwer tun und kratzend Spuren hinterlassen.
Von tintenblau zu kohlenschwarz, von glitzerrosa bis zu dunklem lila sind alle Farbabstufungen möglich. Nur mit meinen geliebten Gelbtönen tue ich mich schwer, denn ich befürchte, dass man die Buchstaben in einigen Jahren nicht mehr lesen könnte.
Es gibt keinen Grund, nicht noch einen neuen Stift zu kaufen auch wenn ich schon unzählige habe, denn er könnte noch eine neue Nuance in meine Aufzeichnungen bringen. Meine Freude an Stiften begleitet mich schon mein ganzes Leben. Auch in meiner Schulzeit hatte ich mehrere Füllhalter in meinem Mäppchen, jeder gefüllt mit einer Patrone in einer anderen Farbe.
Gut erinnere ich mich noch, an Ermahnungen in der Schule, dass man mit manchen Farben nicht schreiben dürfte, aber so richtig gestört hat mich das nicht. Nur rot habe ich tatsächlich in den Schulheften nicht verwendet. Wer möchte denn, dass es aussieht als wäre alles falsch...