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  • AutorenbildChristine Nöh

Kognitive Verzerrung


Da ist mehr auf der Oberfläche, als unsere Augen sehen können.

Aaron Beck


Bist du nicht auch sicher, dass das was du siehst und hörst und wahrnimmst der Wirklichkeit entspricht? Es wäre seltsam, wenn das nicht so ist. Aber tatsächlich hat das, was wir sehen, und wahrnehmen viel mehr damit zu tun, was wir denken, was wir schon erlebt haben und was wir erwarten und jeder erschafft sich somit eine eigene "verzerrte" Wirklichkeit, von der er überzeugt ist, dass es die einzig richtige ist.


Ein Beispiel dazu: wenn man sich verliebt sieht man den anderen in einem wunderbaren Licht. Ich sehe alles was positiv ist, das was mir gefällt, und in das was ich wahrnehme, mischen sich noch meine eigenen Wünsche. Der andere ist genau so wie ich es mir immer vorgestellt habe. Wenn man sich dann längere Zeit kennt, merkt man immer öfter, dass der andere ja gar nicht so ist, wie ich es am Anfang dachte. Ich denke aber, der andere hat sich verändert und nicht ich habe es am Anfang nicht richtig gesehen.


Dann sind wir enttäuscht, verletzt und geben oft dem anderen die Schuld daran, dass er nicht so ist, wie ich es mir gedacht habe. Natürlich ist es am Anfang einer Freundschaft auch so, dass man so begeistert ist, dass man manches macht, was man normalerweise nicht machen würde, nur um dem anderen zu gefallen. So kommt es eben oft dazu, dass ich den anderen Menschen "verzerrt" wahrnehme und frustriert bin, wenn ich entdecke, wie die Person tatsächlich ist.


Aber nicht nur andere Menschen können wir, durch unsere eigene Interpretation, verzerrt wahrnehmen, in allen Lebenssituationen können wir uns selbst täuschen, weil unsere Wünsche, aber auch Vorurteile und Erfahrungen die Wahrnehmung beeinflussen. So wie wir verzerrte positive Bilder haben, können wir auch verzerrte negative Bilder haben und dann ist alles immer schlecht, einfach weil ich etwas schlechtes erwarte.


Ich denke, das wichtigste ist, dass ich überhaupt erkenne, dass meine "realistische" Sicht auf die Welt gar nicht objektiv, sondern auf jeden Fall subjektiv ist. Bei anderen erkennt man ja immer ganz schnell, wenn sie etwas verzerrt wahrnehmen, bei sich selbst das zu entdecken ist viel schwieriger. Vielleicht sollte ich dann besonders vorsichtig sein, wenn ich mir selbst einer Sache ganz sicher bin. Immer wieder sollte ich mich hinterfragen, ob das was ich erkenne, tatsächlich genauso ist, wie ich denke, oder ob es vielleicht noch einen ganz anderen Blick auf die Welt gibt.


Wenn ich mit dem Bewusstsein lebe, dass eigentlich jeder irgendwo "verzerrt" ist, dann kann ich dem Leben viel gelassener begegnen und andere mit ihrer so anderen Einstellung auch einfacher stehen lassen. Und jede Enttäuschung die ich erlebe, sollte ich begrüssen, denn sie befreit mich selbst, von meinen eigenen vorgefassten Vorstellungen und zeigt mir dann schon mal was wirklich echt ist....


(übrigens vielen Dank, wenn ihr einen Beitrag mit einem "gefällt mir" markiert oder mit anderen teilt! Darüber freue ich mich immer... )


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