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AutorenbildChristine Nöh

Der schnellste Weg ist nicht immer der beste


Amerika ist eine Kultur der Abkürzung.

Wir wollen immer eine Abkürzung nehmen,

auf dem Weg zum Erfolg, zum Reichtum oder zum Glück.

Steven Sonderbergh


Das gilt nicht nur für Amerika, sondern für uns alle. Wir lieben es, wenn etwas einfacher geht und wir uns nicht mehr so sehr anstrengen müssen, um etwas zu erreichen. Für vieles finde ich es auch super sinnvoll, denn ich wollte auf keinen Fall die Wäsche im Waschzuber kochen und am Waschbrett bearbeiten müssen. Es gibt unzählige Erfindungen, auf die ich auf keinen Fall verzichten würde.


Aber wir machen ja immer weiter und merken dann manchmal nicht, dass eine Abkürzung zwar einfach ist, uns aber das Erlebnis des Bezwingens nimmt. Zum Beispiel nutze ich gerade eine App, die einem in 20 Minuten den Inhalt eines dicken Buches präsentiert.


Das finde ich super praktisch, denn so brauche ich die dicken Bücher ja nicht mehr lesen. Ich merke aber, dass so vom Inhalt bei mir auch gar nicht so viel hängen bleibt. Ich habe mir beim Putzen 3 Buchzusammenfassungen angehört, aber am Ende wusste ich gar nicht mehr wer was geschrieben hatte. Weil es so leicht ist, das zu konsumieren, muss man sich dabei nicht besonders anstrengen und bei mir bleibt dann auch tatsächlich nicht viel hängen.


Wenn ich ein Buch lese, dann kann es sein, dass ich manche Seiten nochmal lese, weil ich etwas nicht verstanden habe, oder ich lege es weg und denke erst mal über das geschriebene nach. Ich brauche tatsächlich die Zeit um etwas zu "verdauen". Wenn ich alles in fein pürierter Form in mich hinein schütte, dann ist es eben auch ganz schnell wieder draußen.


Als Ergänzung finde ich die App nicht schlecht, aber wenn ich wirklich wissen will, was ein Autor geschrieben hat, ist es besser das ganze Buch zu lesen. Dafür brauche ich viel mehr Zeit und Energie, aber ich nehme mir dann auch viel mehr mit.


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