Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
Astrid Lindgren
Gestern habe ich einen Filmbericht aus Schweden gesehen. Eine Geschichte fand ich dabei besonders interessant. Eine Lehrerin erzählte, dass in den letzten Monaten in der Schule viel weniger Kinder als sonst krank waren. Der Grund dafür war, dass alle Kinder, die schon ein einfaches Krankheitssymptom hatten zu Hause bleiben mussten. Also auch schon bei einem "einfachen" Schnupfen gingen sie nicht in die Schule und blieben oft auch wenn sie krank waren länger zu Hause als normal.
In der Anfangszeit waren erst einmal mehr Kinder zu Hause, aber nach einiger Zeit wurde das immer weniger. Durch dieses Prinzip wurden viel weniger Kinder krank, als das sonst der Fall war.
Die Kinder werden bei uns in normalen Zeiten auch krank in die Schule geschickt, denn sie könnten ja etwas wichtiges verpassen. Wie oft kotzt ein Kind auf den Schulflur und sagt dann, dass die Bauchschmerzen auch schon morgens da waren, oder andere liegen mit Kopfschmerzen im Saniraum und warten darauf, dass sie abgeholt werden.
Vielleicht müssten wir komplett umdenken. Bei uns gilt ja das große Prinzip, dass einen ein einfacher Schnupfen doch nicht vom Arbeiten abhalten kann. Kein Schnupfen und kein Bauchweh und keine Kopfschmerzen und keine leicht erhöhte Temperatur. Das sind alles Banalitäten und wer sich da dann schon krank meldet ist faul und nicht zuverlässig... Normalerweise nimmt man ein paar Tabletten gegen die Symptome und macht weiter wie immer. Man bleibt erst zu Hause, wenn man halbtot im Bett liegt und tatsächlich nicht mehr anders kann.
Viele denken es schadet der Wirtschaft, dem Wohlstand oder der Gesellschaft, wenn man sich zu schnell krank schreiben lässt. Aber vielleicht würden tatsächlich viel weniger Menschen krank, wenn die halbkranken direkt zu Hause blieben? Vielleicht würden die, die krank sind, wieder viel schneller gesund, wenn sie sich nicht zur Arbeit schleppen. Und die die gesund sind würden viel seltener krank, wenn nicht überall kranke Leute um einen herum wären. So mancher würde vielleicht heute noch leben, wenn er nicht an den folgen einer verschleppten Krankheit gestorben wäre.
Ob wir es tatsächlich schaffen in unserer leistungsorientierten Gesellschaft umzudenken?Alle setzen sich ja gegenseitig unter Druck bloss nicht zu schnell "krank" zu sein. Die Arbeitgeber die Arbeitnehmer, aber auch die Menschen untereinander und vielleicht am schlimmsten jeder sich selbst. Dabei ginge es vielleicht anders sehr viel besser.... hätten wir jetzt nicht eine gute Chance daraus zu lernen?
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