Christian Morgenstern
Heute morgen konnte ich die Sichel des Mondes, zwischen den vorüberziehenden Wolken, am hellblauen Himmel bewundern. Besonders schön fand ich dabei, dass ich nicht nur die von der Sonne beleuchtete Seite sehen konnte, sondern auch den Mond als ganze Kugel erkennen konnte. Auch wenn man den hinteren Teil natürlich nicht sehr deutlich sah.
Natürlich wissen wir, dass der Mond rund ist und nicht nur eine Sichel, aber wenn man in der Dunkelheit die Mondsichel sieht, sieht man eben meistens nicht mehr als die Sichel. So ist es mit unserem Leben auch manchmal. Wir sehen nur das, was gerade für uns sichtbar ist und das strahlt ganz hell, so dass wir oft vergessen, dass es in unserem Leben noch viel mehr gibt, als das was wir gerade erkennen können.
Das was uns vor Augen ist, ist nur ein Bruchteil von dem, was alles in unserem Leben steckt. Manchmal ahnen wir etwas davon, dass es noch mehr geben muss, als diesen gegenwärtigen Moment. Aber weil wir es nicht sehen, vergessen wir es auch wieder. Wenn es uns gut geht und die "Mondsichel" glücklich leuchtet, dann sind wir damit auch sicher ganz zufrieden.
Wenn aber unsere Sorgen und Nöte alles andere überstrahlen, dann ist es so gut, wenn wir daran denken, dass das was wir gerade sehen nicht alles ist. Das Leben hat noch so viel mehr. Schwierige und schwere Zeiten gehören dazu, aber das ist nicht alles. Und wenn man genau hinsieht, dann entdeckt man auch die schönen Momente in unseren Problemzeiten. Vielleicht werden wir durch die Schwierigkeiten auch stärker, finden Menschen die zu uns stehen oder lernen etwas Neues.
Wir dürfen nur unsere Hoffnung nicht verlieren. So wie wir wissen, dass der Mond sich immer wieder ändert und uns anders erscheint, so ändert sich auch immer wieder etwas im Leben. Wir sollten nie vergessen, es gibt so viel mehr, als das was wir gerade sehen.
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