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AutorenbildChristine Nöh

Tauschgeschäfte


Wenn zwei Knaben jeder einen Apfel haben und sie diese Äpfel tauschen,

hat am Ende auch nur jeder einen.

Wenn aber zwei Menschen je einen Gedanken haben und diese tauschen,

hat am Ende jeder zwei neue Gedanken.

Platon


Jeden Morgen tausche ich mit Euch meine Gedanken und manchmal kommen auch Gedanken zurück, was ich immer sehr bereichernd finde. Heute geht es auch ums Tauschen, aber diesmal nicht nur um Gedanken.


Kürzlich habe ich einen Bericht über eine Grundschule gesehen, in der die Schüler auf einem organisierten Tauschmarkt ihre Spielsachen tauschen. Jeder der etwas mitbringt, erhält einen Tauschschein und kann diesen dann wieder gegen andere Sachen eintauschen. Sehr viele Kinder haben mit Begeisterung mitgemacht und sind glücklich mit neuen Sachen nach Hause gegangen, die ja nicht wirklich neu waren.


Diese Idee ist ja nichts neues und vor 25 Jahren habe ich so etwas ähnliches, ganz ohne Tauschscheine im Freundeskreis mit Klamotten gemacht. Das war echt eine schöne Sache, wenn andere, das was ich nicht mehr mochte anziehen wollten und ich etwas bekam, was andere nicht mehr wollten.


Eigentlich macht man das viel zu selten, aber es ist immer mit etwas Aufwand verbunden, um so ein Event zu organisieren und man muss eben auch Menschen haben, die dazu bereit sind. Viele wollen vielleicht lieber neue Sachen kaufen und die eigenen Sachen behalten, auch wenn man sie nicht mehr braucht.


Deshalb finde ich es gerade in einer Grundschule super, wenn die Kinder das Tauschen früh lernen. Eigentlich sind Kinder ja sowieso viel unbefangener als wir Erwachsenen, denn sie fangen nicht an zu überlegen, was denn jetzt wertvoller ist und ob sie vielleicht ein schlechtes Geschäft beim Tauschen gemacht haben könnten.


Das Tauschen war die ursprünglichste Form des menschlichen Handels. Vielleicht sollten wir viel öfter wieder darauf zurückgreifen, da die Geschäfte in denen Geld involviert ist, ja immer teurer werden. Unsere Seele braucht vielleicht immer mal wieder etwas Neues als Abwechslung, aber das Neue muss ja gar nicht immer neu sein.



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