Christine Nöh
Reich und schön...

Auf 3sat kam neulich ein Dokumentarfilm über die Reichen und Schönen in Amerika. Das erste, was ich während dieses Filmes dachte war, dass ich froh bin nicht in solch einer Welt zu leben. Natürlich wäre es schön ein tolles Haus mit Pool zu haben und zu den schönsten Plätzen der Welt in den Urlaub zu fahren, aber trotz all dieses Reichtums und Erfolgs schienen mir die Menschen unzufriedener und unglücklicher als alle anderen die ich kenne.
Schon einem kleinen superreichen Mädchen, war die Habgier ins Gesicht geschrieben, als man sie fragte, was sie später einmal machen wollte und sie antwortete: Geld und noch mehr Geld haben, so dass ich es ausgeben kann und es küssen kann.... da ist irgendetwas völlig falsch gelaufen. Eines ist sicher, glücklich ist dieses Kind auf keinen Fall.
Nun es ist sicher normal, dass man als Kind von einem schöneren Leben träumt und man lieber mehr haben möchte als weniger. Ich hatte eine Klassenkameradin, die für mich diesen Reichtum und das schöne Leben symbolisierte, der für mich damals unerreichbar war. Sie wohnte in einem modernen Bungalow, hatte immer die modernsten Klamotten an und als ich einmal zum Kindergeburtstag eingeladen war, traute ich mich kaum zu atmen, weil ich alles da so toll fand.
Aber schon in der Grundschule hat sich ihr Vater das Leben genommen, indem er mit dem laufenden Auto in der Garage sass. (Interessanterweise, habe ich als Kind darüber alles erfahren, wo man heute vielleicht den Kindern nichts erzählen würde). Das Haus wurde verkauft und das Mädchen und seine Mutter zogen weg. Vielleicht habe ich damals schon als Kind etwas davon verstanden, dass Reichtum nicht das ist, worauf es im Leben ankommt. Dass ein schöner Schein nach außen, nichts darüber aussagt, wie es den Menschen wirklich geht.
Eine andere Szene in dem Film fand ich auch bemerkenswert. Eine junge Frau erzählte, wie glücklich sie gewesen war, als sie ihre erste Louis Vouitton Tasche gekauft hatte und dass sie sich aber danach gefragt hat, "und was kommt jetzt". Wer erkennt, dass Reichtum ihm nicht das bringt, was er sich erhofft hat, flüchtet sich oft in Drogen, Sex und Alkohol und der Weg bergauf ist hinterher nur noch ein steiler Weg bergab. Es ist gut, wenn man nicht alles gehabt haben muss, um zu erkennen, dass das alles nichts zählt.
Dabei ist Reichtum, Glück und Schönheit ganz anders zu finden. Reichtum finde ich in Freundschaften, Glück in den kleinen Dingen des Alltags und Schönheit entdecke ich in der Natur. Vielleicht ist dir das zu wenig, aber es ist eigentlich viel mehr, als alles Geld der Welt kaufen könnte.
Danny Plett hat einmal in einem Lied gesungen: "Wenn ich mein Glück verlier, als Folge meiner Gier, dann steh ich auf und seh, ich brauche dich." Daran denke ich immer, wenn meine Gedanken anfangen wollen unzufrieden zu sein.