Wer Bäume setzt, obwohl er weiß, daß er nie in ihrem Schatten sitzen wird,
hat zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.
Rabindranath Tagore
Ich lebe in einem Haus, das ich nicht selbst gebaut habe. Ob der Erbauer des Hauses daran gedacht hat, dass einmal Enkel und Urenkel in seinem Haus wohnen werden? Wenn wir in das Haus investieren, es verbessern und erhalten, dann machen wir das natürlich erst einmal für uns selbst. Aber eigentlich auch für alle anderen, die nach uns darin wohnen.
Wenn ich im Garten Rhabarber oder Stachelbeeren ernte, dann wachsen sie, obwohl ich sie nicht selbst gepflanzt habe. Und manche Blumen kann ich pflücken, die ich nie selbst gesät habe. Wir profitieren in vielem von dem was andere vor uns gemacht haben.
Es ist gut sich für das eigene Leben und die eigenen Dinge einzusetzen, denn letztendlich kommt dabei auch oft wieder etwas Gutes für andere heraus. Wir sollten aber nicht nur so handeln, dass wir selbst etwas davon haben, sondern auch ganz bewusst etwas machen, das uns selbst gar nichts bringt.
Denn so wie wir von dem Guten unserer Vorfahren profitieren, können auch Menschen nach uns sich an dem erfreuen, was wir gemacht haben, damit etwas Wertvolles entsteht. Leider gehen viele mit der Erde so um, als wäre sie nur für uns da und hätten wir das Recht, alles aus ihr herauszuholen was geht. Wir sehen genau, wo das in der Vergangenheit gemacht wurde und unfruchtbarer Boden, Wüsten und dreckige Flüsse entstanden.
Aber wir selbst können es anders machen. Wir können Bäume pflanzen, von deren Früchte wir nicht ernten und in deren Schatten wir nicht sitzen, aus Dankbarkeit dafür, dass andere das für uns auch gemacht haben und weil es glücklich macht, wenn man nicht nur an sich selbst denkt.
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