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AutorenbildChristine Nöh

Nicht einer für alles


Für die Welt bist du irgendjemand,

aber für irgendjemand bist du die Welt.

Erich Fried


So wie der Spruch sehen wir ja oft das Leben, vor allem wird es genauso in vielen romantischen Filmen erzählt: Dass da ein Mensch ist, der für mich alles ist. Ich muss ihn nur finden und dann ist alles gut. Vielleicht gibt es tatsächlich Menschen, bei denen das funktioniert, aber ich denke, dass es meistens anders ist.


Ich denke, wenn man von einem Menschen alles erwartet, dann überfordert man ihn und man wird unweigerlich enttäuscht. Ich denke wir brauchen viele Menschen, die uns auch ganz unterschiedlich nahe stehen.


Man kann Menschen haben, mit denen man fast nur über den Beruf spricht und die einem in diesem Gebiet neue Ideen geben. Oder andere die einen dazu ermutigen Sport zu machen, mit denen man zusammen aktiv ist und sich gegenseitig mitzieht. Dann gibt es Menschen, mit denen man über Gefühle reden kann, die einen verstehen auch wenn man mal ganz schräg drauf ist.


Mit anderen Menschen teilt man vielleicht gemeinsame Erlebnisse und kann in Erinnerungen schwelgen. Oder man hat ein gemeinsames Hobby. Wenn man kleine Kinder hat, sucht man sich andere die auch Kinder im gleichen Alter haben und kann dann richtig gute Zeiten miteinander verbringen.


Für mich waren auch einige Lehrer in meiner Schulzeit sehr wichtig und prägend. Sie haben daran geglaubt, dass ich etwas kann und haben mir wirklich Mut gemacht, viel mehr zu erreichen, als ich mir selbst zugetraut hätte.


Kein Mensch kann alles das für uns gleichzeitig sein. Wir sollten auch immer vorsichtig sein, zuviel von einem anderen zu erwarten. Sei das in der Partnerschaft, in Freundschaften oder auch bei Eltern und Kindern. Wenn wir zu viel vom anderen fordern, kann es sein, dass er lieber mehr Abstand gewinnt.


So wie wir nicht alles von einem anderen Menschen erwarten können, so müssen wir auch nicht alles für einen anderen Menschen sein. Wir müssen nicht jeder besten Freundin immer unser ganzes Herz ausschütten, oder für unsere Kinder alle Kohlen aus dem Feuer holen.


Wir sollten aber auch niemals aus dem Blick verlieren, auch für andere da zu sein und nicht nur denken, sie haben für mich da zu sein. Das beste Leben haben wir, wenn wir anderen Gutes tun und von vielen anderen unverdient Gutes bekommen.


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