Wer sich nachts zu lange mit den Problemen von morgen beschäftigt,
ist am nächsten Tag zu müde, sie zu lösen.
Marie von Ebner-Eschenbach
Wieder fängt eine neue Woche an und wieder gibt es viele kleine und größere Probleme die man anpacken muss. Ich habe mir früher sehr oft schon vorher den Kopf über viele Schwierigkeiten zerbrochen, die noch gar nicht da waren und möglicherweise auch nie kamen. Am schlimmsten sind die Nächte, in denen eine Sorge aus dem Nichts riesengroß wird und man sich gar nicht mehr davon befreien kann. Immer mal wieder bringt mich ein schlimmer Gedanke um meinen Schlaf. Ich kann spontan mindestens 5 Dinge aufzählen, wegen denen ich nicht schlafen konnte und die sich hinterher in Luft aufgelöst haben.
Aber ich habe auch gemerkt, dass man durchaus lernen kann, sich nicht mehr so viele Sorgen zu machen. Es hilft mir heute nicht, darüber nachzudenken, was denn wird, wenn die Schule wieder geschlossen wird, oder was passieren könnte, wenn jemand den ich kenne krank wird. Ich nehme einfach einen Tag nach dem anderen und wenn irgendwann ein Problem auftaucht, dann kann ich mich damit beschäftigen.
Ich musste es mir regelrecht abtrainieren nicht an alles zu denken was vielleicht passieren könnte, denn das war etwas, das ich sehr früh schon gelernt hatte. Wenn mein Vater früher zu spät nach Hause kam, dann dachten alle, er läge verletzt irgendwo auf dem Feld. Wenn meine Schwester mit dem Auto nicht pünktlich war, dann war ihr bestimmt ein Unfall passiert. Immer wurde vom schlimmstmöglichen Fall ausgegangen und nie war tatsächlich etwas schlimmes passiert.
Erst vor wenigen Jahren habe ich gelernt, dass man gar nicht so sorgenvoll auf das Leben sehen muss. Ich kann auch erst mal davon ausgehen, dass alles gut wird und meistens wird es das auch. So beginne ich die neue Woche auch mit der Erwartung, dass alles wunderbar wird und wenn nicht, dann findet sich bestimmt eine Lösung.
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