Das sicherste Zeichen des wahrhaft verständigen Menschen ist Neidlosigkeit.
François VI. Herzog de La Rochefoucauld
Das Gras auf der anderen Seite des Zaunes ist immer grüner. Selbst wenn Schafe gerade auf ein frisches Stück Wiese gekommen sind, gibt es immer einige, die ihren Kopf durch den Zaun stecken und das fressen wollen, was ausserhalb der Umzäunung ist.
Uns Menschen fällt es aber auch oft unglaublich schwer, nicht auf das zu sehen, was andere gerade haben und diese dann nicht zu beneiden. Ich weiss es nicht, ob man es erlernen kann, nicht mehr so neidisch zu sein und ob man es üben kann. Aber eines weiß ich sicher, dass es vieles kaputt macht, wenn wir im Neid auf andere leben.
Wenn ich sehe wo andere gerade sind, was sie machen, oder was sie haben, was sie sich kaufen können, dass sie in einer Villa am Meer leben oder Reisen machen, von denen ich schon lange träume, dann könnte mich das neidisch und unzufrieden machen. Es gibt so einen Stich ins Herz und man denkt, warum haben die das, und ich nicht.
Die Konsequenz davon ist aber immer, dass ich mich selbst schlecht und unglücklich fühle. Ich versuche daher, diesen Neid, sobald er auftaucht sofort im Keim zu ersticken. Ich stelle mir dann immer die Frage, ob ich tatsächlich alles was ich habe, abgeben wollte, um das zu bekommen, was die anderen haben und immer lautet meine Antwort "nein".
Ich merke, wie es mir selbst so gut tut, wenn ich anderen etwas gönnen kann, ohne es selbst haben zu wollen. Es macht frei und ich habe dann Energie, das zu tun, was mir gerade möglich ist, ohne von dem Missgunst gegen andere aufgefressen zu werden. Wenn ich loslasse und nicht sehnsüchtig hinter den Zaun blicke, entdecke ich ganz vieles was bei mir selbst auf der Wiese wächst. Und ich möchte wetten, dass andere auch mich sehen, und am liebsten mit meiner Wiese tauschen würden.
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